Behandelter Abschnitt Jes 47,5-7
Verse 5–7 | Anlass des Gerichts
5 Sitze stumm und geh in die Finsternis, Tochter der Chaldäer! Denn du sollst nicht mehr Herrin der Königreiche genannt werden. 6 Ich war ergrimmt über mein Volk, ich entweihte mein Erbteil, und ich gab sie in deine Hand. Du hast ihnen kein Erbarmen erwiesen, auf den Greis legtest du schwer dein Joch; 7 und du sprachst: In Ewigkeit werde ich Herrin sein!, so dass du dir dies nicht zu Herzen nahmst, das Ende davon nicht bedachtest.
Der König von Babel wurde „König der Könige“ genannt (Hes 26,7; Dan 2,37), einer, der über andere Königreiche gebietet. Aber damit wird es vorbei sein (Vers 5). Babel wird die Finsternis aufsuchen, um sich zu verstecken wegen der Schande, der sie zum Opfer gefallen ist. Das ist ihr Schicksal, weil sie ihren Auftrag – in der Hand des HERRN als Zuchtrute für sein Volk zu dienen – übertreten hat (Vers 6). In seinem Zorn hat Gott Babel benutzt, um sein Volk zu züchtigen. Er hat sogar zugelassen, dass sein Heiligtum geschändet wurde. Aber Babel hat ihre eigenen Motive bei der Unterwerfung Israels gehabt. Babel wird von Gott für ihren Umgang mit seinem Volk und seinem Heiligtum gerichtet werden (Jer 50,28).
Dies ist auch für uns wichtig, wenn es um Zucht in der Gemeinde geht. Dies sollte nur in Demut geschehen, in dem Wissen, dass wir nicht besser sind als die Person, die gemaßregelt werden soll. Andernfalls wird sich Gottes Zucht gegen uns wenden und sein Gericht wird uns treffen.
Babel missbrauchte ihre Macht und zeigte kein Gnade mit dem Greis. Sie ist extrem gewalttätig gegen Gottes Volk aufgetreten, viel härter, als Gott es beabsichtigt hat. In ihr gibt es keinen Gedanken an Gott, sondern nur eine Konzentration auf sich selbst (Vers 7). Es gibt auch keinen Gedanken an die Endlichkeit ihrer Aufgabe, sondern sie beansprucht ewige Autorität. In der Ausübung von Macht zeigt der Mensch seine wahre Natur. Darüber kann nur Gottes Gericht kommen.