Behandelter Abschnitt Jes 43,16-21
Verse 16–21 | Ein Weg für Gottes Volk
16 So spricht der HERR, der einen Weg gibt im Meer und einen Pfad in mächtigen Wassern; 17 der ausziehen lässt Wagen und Pferd, Heer und Held – zusammen liegen sie da, stehen nicht wieder auf; sie sind erloschen, verglommen wie ein Docht: 18 Erinnert euch nicht an das Frühere, und über die Dinge der Vorzeit sinnt nicht nach! 19 Siehe, ich wirke Neues; jetzt sprosst es auf; erkennt ihr es nicht? Ja, ich mache durch die Wüste einen Weg, Ströme durch die Einöde. 20 Die Tiere des Feldes werden mich preisen, Schakale und Strauße; denn ich werde Wasser geben in der Wüste, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu tränken, mein auserwähltes. 21 Dieses Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen.
Er wird ihnen einen Weg durch das Meer geben und einen Pfad in mächtigen Wassern (Vers 16). So tat Er es in der Vergangenheit, als Er ihnen einen Weg durch das Schilfmeer bahnte (2Mo 14,21.22). Dies ist auch die Erfahrung aller Heiligen. Die Wasser der Nationen toben und wüten, Feindschaft und Verfolgung nehmen zu, aber Gott hat einen Weg für sein Volk. Dieser Weg hat nicht allein einen Bezug auf Befreiung aus der Not, sondern auch auf die Verkündigung des Evangeliums, das seinen Weg bis zum festgelegten Ende geht.
Vers 17 ist eine auch für die Gegenwart gültige Erinnerung an die alles umstürzende Macht Gottes gegenüber den Heeren der Nationen. Was auch immer die Herrscher sich ausdenken, es ist der HERR, der „Wagen und Pferde ausziehen lässt“. Die Tragödien des Krieges sind seine Gerichte. Dadurch will Er die Herzen der Menschen zur Umkehr bringen. Zugleich wird Er seine nationalen Absichten mit Israel erfüllen und das Feuer des Kampfes der Feinde gegen sein irdisches Volk ausblasen und auslöschen. So geschah es mit dem Pharao und seinen Reitern (2Mo 14,23-31).
Dann dürfen sie die traurige Zeit der Untreue und Trübsal vergessen (Vers 18). Es kann auch bedeuten, dass sie nicht mehr an Früher denken sollen, als ob Gott nur in dieser Zeit für sein Volk gehandelt hätte. Sie dürfen sich auf das Neue konzentrieren, das Er geben wird (Vers 19). Er ist nicht nur der Gott der Vergangenheit, Er ist auch der Gott der Gegenwart und der Zukunft.
Wenden wir diese Verheißungen auf unsere eigenen Erfahrungen an und nehmen wir die vier Sätze zusammen, die für unseren Trost in Zeiten der Prüfung und Not bestimmt sind:
durch die Wasser (Vers 2) – sie sind in sich selbst ein Mittel, uns die Erfahrung der Gegenwart des Herrn zu geben;
durch das Feuer (Vers 2) – wir werden versichert, dass Er uns bewahrt;
im Meer und in den mächtigen Wassern (Vers 16) – hier sorgt Gott für einen Weg; schwierige Umstände sind ein Mittel, um uns das Bewusstsein der Führung Gottes zu geben;
in der Wüste und in der Einöde (Vers 19) – Führung und Erfrischung sind hier unser Anteil.
Die Wasser sprechen von überwältigenden Prüfungen; die Wüste und die Einöde sprechen vom Zustand der Welt um uns herum, die uns, wenn wir uns ungefragt auf sie einlassen, geistig leiden lassen werden und niederdrücken. Aber Gott hat einen Weg inmitten solcher Umstände, einen Weg der Gemeinschaft mit Ihm, einen Weg der Freude und Fruchtbarkeit.
In der Vergangenheit hat Gott während des Auszugs einen Weg durch das Meer gebahnt und in der Wüste einen Strom, einen Wasserfluss aus dem Felsen gegeben (1Kor 10,4). In der Zukunft wird Er etwas Neues geben. Er wird eine Straße in der Wüste und Flüsse (Plural) in der Wüste machen. Das Neue enthält einen Segen für die ganze Erde, wenn Gottes irdisches Volk in den Genuss der Segnungen seines Erlösungswerkes kommt.
Wenn das Leiden Israels zu Ende sein wird, ist auch das Leiden der Schöpfung zu Ende (Röm 8,21). Weil Gott in der Wüste Wasser gibt, werden ihn die Tiere des Feldes ehren (Vers 20; Jes 35,1-7). Die Segnungen werden nicht nur zum Wohl von Mensch und Tier gewährt. Das Hauptziel ist die Ehre Gottes selbst (Vers 21).