Behandelter Abschnitt Jes 22,15-19
Verse 15–19 | Prophezeiung über Schebna
So sprach der Herr, der HERR der Heerscharen: Auf, geh zu diesem Verwalter da, zu Schebna, der über das Haus ist, [und sprich]: 16 Was hast du hier, und wen hast du hier, dass du dir hier ein Grab aushaust? [Du], der sein Grab aushaut auf der Höhe, sich eine Wohnung im Felsen gräbt? 17 Siehe, der HERR wird dich weithin wegschleudern mit Manneswurf; und er wird dich zusammenwickeln, 18 zu einem Knäuel wird er dich fest zusammenrollen, wie einen Ball [dich wegschleudern] in ein geräumiges Land. Dort sollst du sterben, und dorthin [sollen] deine Prachtwagen [kommen], du Schande des Hauses deines HERRN! 19 Und ich werde dich von deinem Posten wegstoßen, und von deinem Standort wird er dich herunterreißen.
Inmitten der vielen Prophezeiungen über Völker und Städte prophezeit Jesaja in diesem und dem nächsten Abschnitt ausnahmsweise über bestimmte Personen. Warum ist das so? Einer der Hauptgründe, warum Gott den König des Nordens benutzt, um Israel zu züchtigen, ist, um den Antichristen, den falschen König Israels, vom Thron zu stoßen. Deshalb gehören die Prophezeiungen über Schebna und Eljakim noch zu dem Ausspruch über das Tal der Gesichte (Vers 1), das ist über … Jerusalem!
Zuerst schreibt Jesaja über Schebna (Verse 15–19). Zu der Leichtfertigkeit Jerusalems, die in den vorherigen Versen beschrieben wurde, gehört eine
Figur wie Schebna (Vers 15). Mit einem Unterton der Verachtung spricht der HERR von ihm als „diesem Verwalter da“. Er ist der Verwalter des königlichen Anwesens. Das ist eine wichtige Aufgabe, mit der viel Macht verbunden ist. Doch Jesaja lässt sich davon nicht beeindrucken und geht auf Geheiß des HERRN zu ihm. Obwohl nur der Auftrag erwähnt wird und nicht seine Erfüllung, ist es klar, dass der Prophet den Auftrag im Gehorsam erfüllt (vgl. Jes 7,3; 8,1).
Schebna lebt entsprechend seinem Stand. Er lebt für „hier“, ein Wort, das in Vers 16 dreimal vorkommt. Indem er es dreimal und in einem fragenden Sinn verwendet, betont der HERR die Torheit Schebnas, alles nur mit der Erde und dem Hier und Jetzt zu verbinden. In seinem Hochmut hat er sogar für ein Felsengrab gesorgt. Es ist ein Prunkgrab, das zwischen den Gräbern der Könige ausgehauen wurde (vgl. 2Chr 32,33). Selbst bei seinem Tod will er mit Ehre behandelt werden.
Doch aus seinen Plänen wird nichts werden (vgl. Lk 12,20.21), denn der HERR wird ihn aufgerollt zu einem Knäuel wegschleudern wie einen Ball (Verse 17.18; vgl. 2Sam 18,17.18). Er wird nicht in das von ihm ausgehauene Grab gelegt werden. Er wird sein Ende in einem fremden Land finden. In diesem Land wird nichts von seiner Arroganz übrig bleiben. Seine Prachtwagen, die seinen Glanz verstärken sollten, werden ein Schandfleck für „das Haus“ seines „Herrn“ sein. Das trifft auf Hiskia zu.
In Vers 19 sagt der HERR, dass Er Schebna – der wie Ahas in Jesaja 7 eine Vorahnung auf den Antichristen ist – gewaltsam aus seiner Position entfernen wird. Schebna wird von seinem hohen Posten vertrieben werden. In gleicher Weise wird der HERR mit dem Antichristen durch den König des Nordens kurzen Prozess machen und ihn von seinem hohen Amt als König Israels vertreiben.
Schebna wird das Leben verlassen, wie er es gelebt hat: ohne Gott und ohne Hoffnung. So wird es jedem ergehen, der eine hohe Stellung in der Welt hatte, aber mit Gott nicht gerechnet hat und ohne Glauben an Christus starb. Er wird wie ein Ball in ein weites Land geworfen werden. So wird es auch dem Antichristen ergehen.