Behandelter Abschnitt Jes 16,6-12
Verse 6–12 | Moab verwüstet
6 Wir haben vernommen den Hochmut Moabs, des sehr Hochmütigen, seinen Stolz und seinen Hochmut und sein Wüten, sein eitles Prahlen. 7 Darum wird Moab heulen über Moab; alles wird heulen. Um die Traubenkuchen von KirHareset werdet ihr seufzen, tief betrübt; 8 denn Hesbons Fluren sind verwelkt, der Weinstock von Sibma. Die Herren der Nationen schlugen seine Edelreben nieder; sie reichten bis Jaser, irrten durch die Wüste; seine Ranken breiteten sich aus, gingen über das Meer. 9 Darum weine ich mit dem Weinen Jasers über den Weinstock von Sibma, ich überströme dich mit meinen Tränen, Hesbon und Elale. Denn über deine Obsternte und über deine Weinlese ist ein lauter Ruf gefallen; 10 und verschwunden sind Freude und Frohlocken aus dem Baumgarten, und in den Weinbergen wird nicht gejubelt, nicht gejauchzt; der Keltertreter tritt keinen Wein in den Keltern; dem lauten Ruf habe ich ein Ende gemacht. 11 Darum rauschen meine Eingeweide wegen Moab wie eine Laute und mein Inneres wegen Kir-Heres. 12 Und es wird geschehen, wenn
Moab erscheint, sich abmüht auf der Höhe und in sein Heiligtum eintritt, um zu beten, so wird es nichts ausrichten.
Nachdem er Moab geraten hat, sich Zion zu unterwerfen und eine Zuflucht für die Vertriebenen von Juda zu sein, kehrt Jesaja zu der charakteristischen Haltung Moabs zurück. Diese Haltung ist eine des Hochmuts, des Stolzes, des Übermuts und der eitlen Prahlerei (Vers 6; Jer 48,29.30). Diese Haltung führt dazu, dass das Land zerstört wird und Moab über sein Los jammert (Verse 7.8; vgl. Spr 16,18). Jesaja sieht es vor Augen. Es ergreift ihn.
Wo Jubel sein sollte – der Weinstock ist das Symbol dafür – ist bitteres Weinen (Verse 9.10). Am Ende von Vers 10 hören wir plötzlich den HERRN in der Rede des Jesaja sprechen. Er sagt, dass Er den Jubelruf verstummen lässt. Der HERR ist am Werk in dem, was mit Moab geschieht.
Das bringt Jesaja zu einem neuen Ausdruck des Kummers über Moab (Vers 11). Das Tragische an Moab ist, dass es nicht Zuflucht zu Gott nimmt, sondern zu seinen Götzen (Vers 12). Er versucht alles, um im Haus seines Götzen irgendeine Hilfe zu bekommen. Natürlich gibt es dort keine Rettung. Sein Gang zum Heiligtum seines Gottes und das Gebet zu seinem Gott sind völlig nutzlos.