Behandelter Abschnitt 2Mo 9,27-30
Verse 27–30 | Der Pharao bittet wieder um Fürbitte
27 Und der Pharao sandte hin und ließ Mose und Aaron rufen und sprach zu ihnen: Ich habe dieses Mal gesündigt. Der HERR ist der Gerechte, ich aber und mein Volk sind die Schuldigen. 28 Fleht zu dem HERRN, und es sei genug des Donners Gottes und des Hagels; so will ich euch ziehen lassen, und ihr sollt nicht länger bleiben. 29 Da sprach Mose zu ihm: Sowie ich zur Stadt hinausgehe, will ich meine Hände zu dem HERRN ausbreiten; der Donner wird aufhören, und der Hagel wird nicht mehr sein, damit du weißt, dass die Erde dem HERRN gehört. 30 Du aber und deine Knechte, ich weiß, dass ihr euch noch nicht vor Gott dem HERRN fürchten werdet.
Der Pharao lässt Mose und Aaron rufen. Zum ersten Mal erkennt Pharao an, dass er gesündigt hat. Aber es ist ein Bekenntnis, weil er die Folgen seiner
Taten sieht. Von einem Selbstgericht ist keine Rede. Es verhält sich damit genau wie mit dem „ich habe gesündigt“ von Saul (1Sam 15,24) und Judas (Mt 27,4). Diese Art Reue hat für Gott keinen Wert. Es ist nicht die Reue eines zerbrochenen und zerschlagenen Herzens. Deshalb kommt der Pharao im Roten Meer um und deshalb verüben Saul und Judas Selbstmord.
Bei David und dem verlorenen Sohn hören wir die gleichen Worte (2Sam 12,13; Lk 15,18). Allerdings gibt es einen großen Unterschied zu Pharao, Saul und Judas. Bei David und dem verlorenen Sohn zeigt sich eine gottgemäße Betrübnis, die zu einer nie zu bereuenden Buße führt, mit der Folge, dass Gott Heil schenkt (2Kor 7,10). Solch eine Betrübnis fehlt beim Pharao und auch bei Saul und Judas völlig.
Obwohl Mose weiß, dass Pharao das Volk nicht gehen lassen wird und er auch keine echte Furcht vor dem HERRN hat, verspricht er doch, für ihn zu beten. Es ist ein Beispiel für uns, doch für die Menschen zu beten, bei denen wir wenig oder keine Hoffnung haben, dass sie sich dem Herrn unterwerfen werden. Mose sagt auch, wie er beten wird: indem er seine Hände zum HERRN ausbreitet, das heißt in dem Verlangen, das Erbetene zu bekommen.
Das Ziel seines Gebets für den Pharao ist, dass der Pharao, auch wenn er sich nicht bekehrt, doch weiß, dass die Erde dem HERRN gehört. In dieser Überzeugung, dass Er der souveräne Herr ist, wie die anderen Ihn auch reizen mögen, sollten wir auch beten, denn alle, die Ihn reizen, sollen von seiner Souveränität und Macht wissen. Und einmal müssen sie es auch erkennen (Phil 2,10.11).
Verse 31.32 | Flachs, Gerste, Weizen, Hartweizen
31 Und der Flachs und die Gerste wurden geschlagen; denn die Gerste war in der Ähre, und der Flachs hatte Knospen. 32 Aber der Weizen und der Hartweizen wurden nicht geschlagen, weil sie spätzeitig sind.
Auch in der Natur gibt es den Unterschied zwischen dem Umkommen durch die Gerichte und dem Bewahrtbleiben. Das, was schon aus der Erde herausgekommen ist, kommt um, aber was noch in der Erde verborgen ist, bleibt erhalten, um später hervorzukommen. Wenn man auf Gottes Stimme bei den Plagen hört, heißt das, dass diejenigen, die sich bekehren,
Nahrung bekommen. Tun sie aber nicht Buße, wird die Nahrung bei der nächsten Plage von den Heuschrecken gefressen werden.
Verse 33–35 | Mose bittet den HERRN
33 Und Mose ging vom Pharao zur Stadt hinaus und breitete seine Hände aus zu dem HERRN; und der Donner und der Hagel hörten auf, und der Regen ergoss sich nicht mehr auf die Erde. 34 Und als der Pharao sah, dass der Regen und der Hagel und der Donner aufgehört hatten, da fuhr er fort zu sündigen und verstockte sein Herz, er und seine Knechte. 35 Und das Herz des Pharaos verhärtete sich, und er ließ die Kinder Israel nicht ziehen, so wie der HERR durch Mose geredet hatte.
Mose betet. Die Plage hört auf. Genauso wie Elia benutzt auch Mose die Macht des Gebets, um den Himmel zu öffnen und zu schließen (Jak 5,17.18; vgl. Off 11,6). Dann zeigt sich erneut die Hartnäckigkeit des Pharaos. Er fährt fort zu sündigen. Er handelt gemäß seiner bösen Natur. Sein verhärtetes Herz zeigt sich darin, dass er die Israeliten in der Sklaverei behält, trotz allem Reden Gottes.
Die Haltung des Pharaos ist für Gott keine Überraschung. Gott hatte sie zuvor schon angekündigt. Auf Moses Bitten hin zieht Gott seine Hand von dem Pharao zurück. Gott ist nicht ungeduldig, selbst nicht im Fall der öffentlichen Auflehnung. Er wartet geduldig seine Zeit ab.