Behandelter Abschnitt Spr 31,19-21
Verse 19–21 | Sie arbeitet für die Familie und die Armen
19 [jod] sie legt ihre Hände an den Spinnrocken, und ihre Finger erfassen die Spindel. 20 [kaph] Sie breitet ihre Hand aus zu dem Elenden und streckt ihre Hände dem Armen entgegen. 21 [lamed] Sie fürchtet für ihr Haus den Schnee nicht, denn ihr ganzes Haus ist in Karmesin gekleidet.
Sie hat die Grundstoffe für die Kleidung gekauft (Vers 13) und ihre Geschäfte gemacht. Am Abend, beim Licht ihrer Lampe (Vers 18), verarbeitet sie Wolle und Flachs zu Stoffen, aus denen sie Kleidung fertigen kann. Sie weiß, wie sie das Spinnrad gebrauchen muss. Ihr Geschick wird in der Beschreibung sichtbar.
Die Gemeinde muss ebenfalls wissen, wie sie Kleidung herstellt. Das bedeutet, dass sie sich bewusst ist, auf welche Weise sie mit geistlicher Kleidung bekleidet ist. So sind die Gläubigen mit „Kleidern des Heils“ und mit dem „Mantel der Gerechtigkeit“ bekleidet (Jes 61,10). Paulus wusste, wie er die Gläubigen damit bekleiden musste: Er erklärte ihnen ihre Stellung in Christus. Die Gläubigen sind mit Christus bekleidet. Vor allem im Brief an die Epheser erklärt er, was das bedeutet.
Die Frau sorgt für ihre Familie, doch sie vergisst dabei auch nicht die Armen und Notleidenden (Vers 20). Sie setzt sich auch sozial ein. Vielleicht hat sie auch für die Armen Kleider hergestellt oder zumindest an sie ausgeteilt vom dem, was sie hatte (vgl. Apg 9,36-39). Dass sie ihre Hand dem Elenden entgegengestreckt hat, bedeutet, dass sie ihm freiwillig und wohltätig gibt: „Er streut aus, gibt den Armen; seine Gerechtigkeit besteht ewig; sein Horn wird erhöht werden in Ehre“ (Ps 112,9). Sie speist ihn nicht mit einem Trinkgeld ab. Sie hat Mitleid mit den Armen. Es sind die Hände, die fleißig und geschickt gearbeitet haben, und nicht die Hände einer trägen, reichen Frau. Sie setzt sich eifrig in einer freigebigen und barmherzigen Weise ein.
Die Gemeinde darf die geistliche Einsicht, die sie gewonnen hat, mit denen teilen, die weniger haben. Sie ist nicht isoliert und zieht sich nicht mit einem Buch in eine Ecke zurück, um egoistisch alle Wahrheiten zu
genießen. Es gibt viele Menschen, die geistlich elend und arm sind. Für diese öffnet sie ihre Hand und breitet ihre Arme aus und teilt die geistliche Segnungen aus, die sie entdeckt hat.
Sie denkt nicht nur an das Hier und Jetzt, sondern auch an die Zukunft (Vers 21). Der Winter wird wieder kommen. Jede Frau, die für eine Familie sorgt, denkt am Ende des Sommers wieder über Winterkleidung nach. Sie will ihre Familie gut auf die kommende Kälte vorbereiten. Wenn die Kälte kommt, trägt ihre Familie warme Kleidung. Die Kleider sind nicht nur warm, sondern kleiden auch gut. Ihr Mann und die Kinder sehen gut versorgt aus. Sie hat Geschmack.
Die Kälte in der Welt stört sie nicht, denn sie sorgt für wohltuende Wärme und Liebe in ihrer Wohnung. So hält auch die Gemeinde die Kälte der Welt draußen, wenn es drinnen Wärme und Liebe gibt. Das ist besonders in der heutigen Zeit nötig, weil wir wissen, dass das Ende aller Dinge nahegekommen ist (1Pet 4,7). Die Kälte der Gerichte Gottes wird langsam spürbar. Deshalb werden wir ermahnt, dass wir vor allem eine inbrünstige Liebe zueinander haben sollen (1Pet 4,8).