Verse 27 | Unrecht tun oder auf geradem Weg gehen
27 Der ungerechte Mann ist ein Gräuel für die Gerechten, und wer auf geradem Weg geht, ein Gräuel für den Gottlosen.
Dieser Vers ist der letzte Spruch Salomos. Wir können sagen, dass er eine Art Zusammenfassung aller Belehrungen dieses Buches ist. Hier werden „die Gerechten“ und „der Gottlose“ einander gegenübergestellt. Aber nicht nur das. Es werden zwei völlig verschiedene Lebensstile und Haltungen miteinander verglichen, und es wird aufgezeigt, wie diese aufeinander wirken.
Die Gerechten und die Gottlosen verachten beide den Lebensstil des anderen. Sie kennen weder Wertschätzung füreinander noch kommen sie miteinander aus. Das ist die Folge ihrer gegensätzlichen Überzeugungen. Die Gerechten verachten „den ungerechten Mann“ und „der Gottlose“ verachtet den, der „auf geradem Weg“ geht. Salomo benutzt den starken Ausdruck „Gräuel“.
Beide verabscheuen einander, und doch gibt es einen Unterschied. Der Gerechte verabscheut das Unrecht des Gottlosen, aber nicht den Gottlosen selbst, während der Gottlose den anderen als Person hasst. Der Gottlose fühlt sich durch den Gerechten verurteilt, was umgekehrt nicht der Fall ist. Die Abscheu des Gerechten hat ihren Ursprung in seiner Gemeinschaft mit Gott (Ps 139,21.22). Die Abscheu des Gottlosen hat hingegen ihren Ursprung in ihm selbst.
Seit dem Sündenfall gibt es grundsätzlich nur zwei Arten von Menschen in der Welt: Erstens die Nachkommenschaft der Schlange, das sind die Gottlosen, und zweitens die Nachkommenschaft der Frau, das ist Christus mit allen, die an Ihn glauben, das sind die Gerechten. Die Welt spricht wohl von „Toleranz“, alles ist erlaubt, aber im tiefsten Inneren ist die Welt der Gottlosen voller Hass gegen die Gerechten.
Gerechte und Gottlose leben in derselben Welt und tun eine Reihe von Dingen auf die genau gleiche Art und Weise. So essen und trinken sie beide, um am Leben zu bleiben; beide leben in Häusern und haben Fam
ilien und Freunde, beide fahren mit dem Auto zur Arbeit. Aber da hört die Übereinstimmung auf, denn sie werden durch völlig unterschiedliche Motive geleitet und beurteilen das Leben und alles, was dazugehört, vor einem völlig anderen Hintergrund. Die einen sehen und beurteilen alles mit den Augen Gottes, die anderen mit den Augen des Teufels.
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