Verse 6 | Lauterkeit ist besser als zwei Wege gehen
Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit wandelt, als ein Verkehrter, der auf zwei Wegen geht und dabei reich ist.
Dieser Vers ist wieder ein „Besser … als“-Spruch. Er sagt, dass ehrliche Armut besser ist als unehrlicher Reichtum. Sicher gibt es auch arme Menschen, die unehrlich, und reiche Menschen, die ehrlich sind. Der Vers stellt nur einen Armen, „der in seiner Lauterkeit wandelt, jemandem gegenüber, der verkehrt und dabei reich ist (Spr 19,1). Das Wort „zwei Wege“ sagt aus, dass der Reiche manchmal nach rechts, manchmal nach links geht. Es meint weiter, dass dieser Mensch ein Heuchler ist und inkonsequent handelt. Äußerlich zeigt er sich religiös, aber innerlich ist er verdorben und habgierig. Einmal spielt er den Religiösen, ein anderes Mal ist er gierig.
Lauterkeit ist nicht automatisch mit Reichtum verbunden als ein Beweis, dass Gott diese Lauterkeit wertschätzt. Arm zu sein birgt die Gefahr in sich, unehrlich oder unlauter zu sein. Der Arme, der in seiner Lauterkeit wandelt, gibt dieser Versuchung nicht nach. Sein Wandel mit Gott beschützt ihn in seiner Lauterkeit.
Reichtum ist nicht automatisch ein Beweis für Gottes Anerkennung. Der Reiche, der auf zwei Wegen geht, zeigt, dass er seinen Reichtum nicht als Gabe Gottes ansieht. Er geht seinen Weg ohne Gott. Er wandelt nicht mit Gott, sondern nach seinen verdorbenen Ansichten, mit denen er an seinem Reichtum festhalten und ihn vermehren will.