Verse 4 | Gelassenheit der Zunge
Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verkehrtheit in ihr ist eine Verwundung des Geistes.
Dass die mit der Zunge gesprochenen Worte als „Gelassenheit“
bezeichnet werden, bedeutet, dass es um Worte geht, die beruhigen, als
wären sie eine Medizin. Das setzt voraus, dass der Zuhörer
niedergeschlagen ist. Wie Medizin wirkende Worte sind sanft, beruhigend
und wohltuend. Das passt gut zum Bild vom „Baum des Lebens“, der sich
als Quelle der Vitalität für andere erweist. Hier wird der Baum des
Lebens schon zum vierten Mal im Buch der Sprüche erwähnt (
Wer jemanden in einem elenden Zustand mit seinen guten und tröstenden Worten aufrichten kann, stellt sozusagen dessen Verbindung zum Baum des Lebens wieder her. Das Leben erhält nun wieder Glanz und Bedeutung; es bekommt wieder etwas von der Schönheit des Paradieses. Die gesprochenen Worte sind Worte vom und über den Herrn Jesus; sie weisen auf Ihn hin. Er ist der Baum des Lebens.
Aber Worte mit „Verkehrtheit in ihr“ haben die gegenteilige Wirkung. Das sind trügerische Worte, die den Geist zermalmen. Die Verkehrtheit in Worten greift die angesprochene Persönlichkeit innerlich an, zerbricht sie und lässt sie dahinsiechen (Jes 65,14). Was Hiobs Freunde sagten, war keine Medizin der Zunge für Hiob. Das, was sie sagten, war Verkehrtheit. Dies führte zum Fortbestehen des Bruchs in Hiobs Geist über das Leid, das ihm widerfuhr.