Verse 35 | Gunst oder Grimm des Königs
Die Gunst des Königs wird dem einsichtigen Knecht zuteil; aber der Schändliche wird Gegenstand seines Grimmes sein.
Der König weiß, wer ihm mit Hingabe und Einsicht dient. „Ein einsichtiger Knecht“ wird immer das Wohl des Königs und seines Reiches im Sinn haben. Der König sieht es nicht in erster Linie als Vermehrung seines Besitzes oder seines Einflusses, sondern als innere Befriedigung an, dass jemand ihm treu dient. Seine Gunst wird solch einem Knecht zuteil. Ein einsichtiger Knecht ist ihm eine Freude. Joseph und Daniel sind Beispiele für einen einsichtigen Knecht, an dem der König, dem sie dienten, Gefallen hatte.
Im Gegensatz dazu steht „der Schändliche“, der Knecht ohne Sachkenntnisse. Für ihn sind die Angelegenheiten des Königs nicht mehr als ein Versuchsfeld. Er versagt bei seiner Arbeit. Er kennt kein Verantwortungsgefühl gegenüber dem König, seine Majestät beeindruckt ihn nicht. Er handelt skrupellos und setzt seinen König Skandalen und Kritik aus.
Dieser Spruch ermahnt dazu, einem König treu und gut zu dienen und nicht seinen Zorn zu erregen. Im geistlichen Sinn gilt dies auch für uns. Der Herr Jesus wird alle seine Knechte belohnen, die Ihm treu und einsichtig gedient haben. Aber sein Grimm wird alle treffen, die seinen Geboten eine eigene Interpretation gegeben haben (Lk 19,11-27).
Dieser Spruch gilt im wahrsten Sinn des Wortes für jede Regierung. Jede Obrigkeit ist von Gott eingesetzt (Röm 13,1). Gott gibt jeder Obrigkeit die Macht, zu belohnen und zu bestrafen (Röm 13,3.4).