Verse 29 | Langmütig oder jähzornig
Ein Langmütiger hat viel Verstand, aber ein Jähzorniger erhöht die Narrheit.
„Ein Langmütiger“ beweist, dass er „viel Verstand“ hat im Blick auf Lebensumstände und die Zukunft. Sonst kann man keine Geduld aufbringen. Er erkennt, dass die Dinge auf der Erde noch nicht so sind, wie Gott sie haben will. Die Zeit wird zwar kommen, aber jetzt ist es noch nicht an der Zeit, die Dinge womöglich mit Gewalt zu verändern. Der Gerechte sieht und erduldet viel Leid. Er versteht gut, worin die Ursachen dafür liegen, nämlich im Menschen, der sich von Gott entfernt hat und in Rebellion gegen Ihn lebt.
Jakobus ruft zur Geduld auf, wenn es darum geht, Unrecht zu ertragen (Jak 5,7-11). Nicht weniger als viermal gebraucht er das Wort Geduld in diesen wenigen Versen. Er spricht dabei vom Kommen des Herrn und von der Ausdauer, die auch für die Propheten charakteristisch war. Wer langmütig ist, hat viel Verständnis im Blick auf das Kommen des Herrn. Er schaut danach aus; er wartet geduldig und beharrlich darauf.
Dem steht „ein Jähzorniger“ gegenüber. Ein solcher Mensch denkt nicht an die Zukunft. Er will hier und jetzt leben und sofort genießen. Sobald ihm etwas oder jemand in die Quere kommt, wodurch er dabei gestört oder ihm das genommen wird, explodiert er. Er „erhöht die Narrheit“ zur wahren Lebensnorm. Natürlich, so meint er, darfst du aus der Haut fahren, wenn dein Glück gestört wird.
Langmut gehört zu Gott und zu denen, die Ihm angehören. Sie ist charakteristisch für das Wirken des Heiligen Geistes und ein Bestandteil seiner Frucht (Gal 5,22). Langmütig ist Gott auch darin, dass Er seinen Zorn aufschiebt (2Pet 3,9).