Verse 5 | Ein treuer Zeuge oder ein falscher Zeuge
Ein treuer Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge spricht Lügen aus.
Dieser Spruch handelt von „einem treuen Zeugen“ und „einem falschen Zeugen“ (Spr 6,19; 12,17). Es geht um das jahrhundertalte Problem der falschen Zeugen vor Gericht, die die Suche nach der Wahrheit erschweren. Es geht nicht nur um die genaue oder verdrehte Darstellung der Tatsachen, sondern auch um den Charakter, den jemand durch seine Zeugenaussage zeigt. Treue und Lügen gehören nicht zusammen.
Ein treuer Zeuge ist unbestechlich. Versprechungen oder Drohungen können ihn nicht von der Wahrheit abbringen. Auf sein Wort ist Verlass. Er ist in seinem Zeugnis klar und transparent. Das kann man nur von jemandem sagen, der die göttliche Natur hat. Gott kann nicht lügen. Das ist in seiner Natur nicht zu finden und somit auch nicht in der neuen Natur des Gläubigen, die er empfangen hat. Es gibt „keine Lüge aus der Wahrheit“ (1Joh 2,21).
Dem steht der falsche Zeuge gegenüber; er ist ein echtes Kind des Vaters der Lüge und zeigt dessen Charakter (Joh 8,44; 1Kön 21,13). Er „spricht Lügen aus“. Seine geistlichen Lungen sind voller Lügen. Was er ausatmet, sind Lügen. Für ihn ist Lügen so selbstverständlich wie das Atmen. Das Atmen merkst du ja gar nicht; es fällt nicht auf. Was jemand ausatmet, breitet sich unbemerkt und nach allen Seiten aus. So funktioniert ein falscher Zeuge. Aber im „Alkoholtest“ des Wortes Gottes zeigt sich seine Falschheit.
Der Herr Jesus wird „der treue Zeuge“ genannt (Off 1,5). Wir sind aufgerufen, zuverlässige Zeugen der Heilsbotschaft zu sein. Das zeigen wir nicht nur in unseren Worten, sondern auch in unseren Taten. Unser Beispiel sollte ein Zeugnis von Ihm sein, dem wir dienen (1Tim 4,12).
Ein falscher Zeuge verzerrt die Wahrheit des Evangeliums (Gal 1,7). Die Soldaten, die das Grab des Herrn Jesus bewachten, wurden bestochen, um falsches Zeugnis zu geben und Lügen über die Auferstehung des Herrn zu verbreiten (Mt 28,11-14). Auch im Prozess gegen den Herrn gab es viele falsche Zeugen (Mk 14,56-58). Falsche Zeugen wurden benutzt, um Stephanus zu verurteilen (Apg 6,13).