Behandelter Abschnitt Spr 11,12-13
Verse 12.13 | Verstand und Treue
12 Wer seinen Nächsten verachtet, hat keinen Verstand; aber ein verständiger Mann schweigt still. 13 Wer als Verleumder umhergeht, deckt das Geheimnis auf; wer aber treuen Geistes ist, deckt die Sache zu.
Wer seinen Nächsten verachtet, beweist, dass er „keinen Verstand“ – wörtlich „kein Herz“ – hat (Vers 12). Solch ein Mensch hat absolut keine Selbsterkenntnis. Er bringt auch seine Verachtung zum Ausdruck, was sich aus der zweiten Verszeile ergibt. Ein Mensch, der weiß, wer er selbst ist, äußert sich nicht verächtlich über seinen Nächsten, sondern „schweigt“. Er erkennt, dass sein Nachbar nicht weniger wert ist als er selbst und dass er selbst so ist wie sein Nächster. Die Norm für den Christen ist sogar noch höher: Er wird „in der Demut … den anderen höher“ achten als sich selbst (Phil 2,3; Eph 4,25).
Jemand, der „als Verleumder umhergeht“, wirkt auf schlechte Weise und ist unzuverlässig (Vers 13, vgl. 1Tim 5,13). Wenn ihm etwas heimlich anvertraut wird, deckt er es gern auf. Dem Verleumder steht der gegenüber, der „treuen Geistes ist“. Wenn man ihm etwas vertraulich mitteilt, wird er diese Angelegenheit zudecken und nicht aufdecken. Er missbraucht das ihm entgegengebrachte Vertrauen nicht; er schadet und beschämt auch den nicht, der ihm sein Vertrauen geschenkt hat.