Behandelter Abschnitt Spr 10,6-7
Verse 6.7 | Segen oder Verwesung
6 Dem Haupt des Gerechten werden Segnungen zuteil, aber der Mund der Gottlosen birgt Gewalttat. 7 Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen, aber der Name der Gottlosen verwest.
„Der Gerechte“ und „Segnungen“ gehören zusammen (Vers 6). Auf dem Haupt des Gerechten ruhen Segnungen Gottes (vgl. 1Mo 49,26), was auch immer Menschen ihm antun oder über ihn sagen mögen. Gott spricht seinen Segen über den Gerechten aus und segnet ihn mit materiellen und geistlichen Segnungen. Hier können wir wieder in erster Linie an den Herrn Jesus als den Gerechten denken.
Dem Haupt des Gerechten steht „der Mund des Gottlosen“ gegenüber. Sein Mund „birgt Gewalttat“. Das könnte bedeuten, dass sein Mund mit Gewalt gestopft wird. Für ihn gibt es keinen Segen, vielmehr wird er brutal zum Schweigen gebracht (vgl. Ps 107,42). Es kann auch bedeuten, dass Gewalt wie ein Gewand auf seinem Mund liegt, dass aus seinem Mund nur Gewalt kommt. Jedes Wort des Segens für einen anderen ist ihm fremd.
Was das Leben des Gerechten und des Gottlosen gekennzeichnet hat, zeigt sich auch nach dem Tod (Vers 7). Wie gesegnet ist die Erinnerung an den Gerechten, das ist zuerst einmal Christus Jesus (Ps 112,6); und wie entsetzlich ist der Name des Judas. An gerechte Menschen zu denken, die vor uns gelebt haben, ist für uns segensvoll (Heb 11,1-40). Das erfahren wir, wenn wir Biografien von hingegebenen Gläubigen lesen. Solche Gläubige behalten wir in dankbarer Erinnerung. „Der Name des Gottlosen“ bewirkt das Gegenteil. Darüber nachzudenken oder ihn zu nennen, ruft Ekel hervor. Auch unseren Kindern geben wir nicht den Namen eines Gottlosen. Von einem solchen Namen geht kein Segen aus, sondern er „verwest“, was auf einen Zerfallprozess hinweist. Solch ein Name ist beispielsweise der des Königs Jerobeam. Er wird nach seinem Tod als der König bezeichnet, der „Israel zu sündigen veranlasst hatte“ (1Kön 14,16; 15,30; 22,53; 2Kön 3,3; 10,29.31; 13,2.6.11; 14,24;
15,18.24.28; 23,15).
Dabei stellt sich uns die Frage, wie wir wollen, dass man sich an uns erinnert. Bei Beerdigungen werden oft nur die guten Dinge erwähnt, während man den Verstorbenen doch manchmal ganz anders kannte. Aber der Geruch des Lebens, das jemand geführt hat, bleibt nach dem Tod hängen, was auch immer bei der Beerdigung gesagt wird. Hinterlassen wir einen angenehmen Geruch oder einen üblen Geruch? Nennt man unseren Namen mit Dankbarkeit oder mit Entsetzen?