Behandelter Abschnitt Ps 115,9-11
Verse 9–11 | Der HERR ist Hilfe und Schild
9 Israel, vertraue auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. 10 Haus Aaron, vertraut auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist er. 11 Ihr, die ihr den HERRN fürchtet, vertraut auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist er.
In diesen Versen gibt es einen dreifachen Aufruf zum Vertrauen auf den HERRN. Es ist ein Aufruf an
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das Bundesvolk (Vers 9),
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die auserwählten Priester (Vers 10) und
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die wenigen Treuen, die zusammen den Überrest bilden (Vers 11). Dieser Ruf ergeht auch an uns.
Diese drei Gruppen werden in den Versen 12 und 13 erneut erwähnt, dort als Gegenstände des Segens des Herrn.
Auf Götzen kann man nicht vertrauen, weil sie gar nichts tun können. Das ist äußerst dumm und außerdem eine große Sünde gegen Gott (vgl. Hos 4,17). Mose prophezeite, dass das Volk, wenn es ungehorsam wäre, aus dem Land vertrieben würde und in fremden Ländern Götzen dienen würde (5Mo 4,25-28).
Im Gegensatz zu den toten Götzen steht der lebendige Gott. Er hat sich als der Gott offenbart, der lebt und für sein Volk da ist. Mose prophezeite, dass sie den HERRN in fremden Ländern suchen und finden würden (5Mo 4,29). Auf Ihn kann man sich ganz verlassen (Vers 9). Das wird dann auch Israel gesagt (vgl. Hos 14,9a). Dass Er „ihre Hilfe“ ist, bedeutet, dass Er sie unterstützt und ihnen hilft, ihren Weg zu gehen. Er ist auch „ihr Schild“, was bedeutet, dass Er sie schützt, während Er ihnen hilft. Was braucht ein bedürftiges, machtloses Volk mehr? Es hat alles in Ihm.
Als nächstes wird das „Haus Aaron“ aufgerufen, auf den HERRN zu vertrauen (Vers 10). Der Ruf ergeht an sie, weil auch sie dem Götzendienst verfallen sind (vgl. 2Mo 32,1-5; Hes 22,26). Sie sind die Priester und leiten Israel in der Anbetung des HERRN. Auch sie haben im HERRN „ihre Hilfe und ihren Schild“. Wahrer priesterlicher Dienst kann nur mit der Unterstützung und dem Schutz des HERRN geschehen.
Schließlich wird jeder, „der den HERRN fürchtet“ (vgl. Ps 112,1), aufgerufen, auf den HERRN zu vertrauen (Vers 11). Hier ist jeder persönlich gemeint, während es in Vers 9 um Israel als Volk und in Vers 10 um die priesterliche Familie geht (vgl. Ps 118,2-4; 135,19.20). Die Furcht vor dem HERRN ist eine Eigenschaft, die in jedem Mitglied des Volkes Gottes und in jedem Mitglied der priesterlichen Familie vorhanden sein muss.
Die Zugehörigkeit zu einem privilegierten Volk und einer privilegierten Familie reicht nicht aus. Es muss eine persönliche Beziehung zu Gott geben (vgl. Joh 1,12). Dann erfährt jeder persönlich, dass der HERR seine Hilfe und sein Schild ist. „Ihr, die ihr den HERRN fürchtet“ gilt auch für alle außerhalb Israels, die den HERRN fürchten. Sie dürfen wissen, dass der HERR „ihre Hilfe und ihr Schild“ ist.