Behandelter Abschnitt Ps 78,52-55
Verse 52–55 | Geleitet in der Wüste und ins Land gebracht
52 Und er ließ sein Volk wegziehen wie Schafe und leitete sie wie eine Herde in der Wüste; 53 und er führte sie sicher, sodass sie sich nicht fürchteten; und ihre Feinde bedeckte das Meer. 54 Und er brachte sie in sein heiliges Gebiet, zu diesem Berg, den seine Rechte erworben hat. 55 Und er vertrieb Nationen vor ihnen und verloste sie als Schnur des Erbteils und ließ die Stämme Israels in ihren Zelten wohnen.
Nach diesem letzten Gericht (Vers 51) ließ der Pharao das Volk Gottes wegziehen. Asaph sagt hier, dass Gott sein Volk wie Schafe wegziehen ließ (Vers 52). Der Pharao wird von Gott gezwungen, das Volk freizulassen. Gott hat sich immer wieder für sein Volk eingesetzt. Dass Er sie „wie Schafe“ wegziehen ließ, weist auf ihre Verletzlichkeit, ihre Wehrlosigkeit hin, und darauf, dass sie völlig von Gottes Schutz und Fürsorge abhängig waren.
Sie verdankten ihre Befreiung nicht ihrer eigenen Kraft. Gott ist hier der gute Hirte, der seine Schafe in die Freiheit geführt hat (vgl. Joh 10,3). Weiter unten, in den Versen 70 und 71, sehen wir, dass Er David erlaubte, als Hirte für sein Volk zu handeln. In einem prophetischen Sinn spricht es davon, dass Gott Mensch wurde, um als Sohn Davids der gute Hirte zu sein.
Nachdem sie weggegangen waren, „leitete“ Er sie „wie eine Herde in der Wüste“. Er sorgte dafür, dass sie zusammenblieben und nicht zerstreut wurden. Die Wüste ist ein Gebiet, das ein Mensch nicht durchqueren kann, ohne den Weg zu kennen oder ohne einen guten Führer. Für das Volk war es ein völlig unbekannter Weg. Deshalb waren sie völlig auf die Leitung Gottes angewiesen.
Asaph bezeugt, dass Gott sie „sicher führte, sodass sie sich nicht fürchteten“ (Vers 53). Gott sorgte für Sicherheit inmitten aller Gefahren der „großen und schrecklichen Wüste“ (5Mo 8,15; vgl. Jer 2,6). Der Feind konnte sie nicht mehr schrecken, denn „ihre Feinde bedeckte das Meer“ (2Mo 14,27-30). Die Sklaverei lag hinter ihnen, ebenso wie die Leichen der Sklaventreiber. Während der Reise durch die Wüste sorgte Gott für sie, solange die Reise dauerte.
So brachte Er „sie in sein heiliges Gebiet, zu diesem Berg, den seine Rechte erworben hat“ (Vers 54). Mose und die Israeliten erwähnten dies bereits in dem Lied, das sie unmittelbar nach der Erlösung sangen (2Mo 15,17). Gott brachte sein Volk „in sein heiliges Gebiet“. Das Land, das Er für sie erwählt hatte (Hes 20,6), gehört Ihm. Es ist heilig, weil Er heilig ist. Was Sein ist, muss dem entsprechen, wer und was Er ist.
Mit „diesem Berg“ ist das ganze Land gemeint (2Mo 15,17a; Jes 57,13). „Seine Rechte“ hat dieses Land erworben. Die rechte Hand steht für Macht und Ehre. Er hat seine Macht bewiesen, indem Er „Nationen vor ihnen“ vertrieben hat (Vers 55). Dann verloste Er sie „als Schnur des Erbteils“. Historisch gesehen sind wir beim Buch Josua angelangt. Allen Stämmen wurde ein Teil des Landes als Erbe zugeteilt (Jos 13,7; 14,1-5; vgl. Ps 16,6).
Schließlich ließ Er „die Stämme Israels in ihren Zelten wohnen“. Nach der Sklaverei in Ägypten und den Wanderungen in der Wüste hatte das Volk nun Ruhe gefunden. Jetzt konnten sie all die Segnungen genießen, die Gott für sie in diesem Land vorbereitet hatte.