Behandelter Abschnitt Ps 33,10-15
Verse 10–15 | Der HERR sieht alle Menschen
Der HERR macht den Plan der Nationen zunichte, er vereitelt die Gedanken der Völker.
Der Ratschluss des HERRN besteht ewig, die Gedanken seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht.
Glückselig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat!
Der HERR blickt von den Himmeln herab, er sieht alle Menschenkinder. 14 Von der Stätte seiner Wohnung schaut er auf alle Bewohner der Erde, 15 er, der ihrer aller Herz bildet, der auf alle ihre Werke achtet.
Gottes Vorherrschaft betrifft nicht nur die Materie, sondern auch „den Plan“ und „die Gedanken“ der Nationen und Völker (Vers 10). Das sind die immateriellen Dinge, die Überlegungen des Herzens der Menschen. Auch diese Dinge sind in seiner Macht. Er wird diesen Plan und diese Gedanken zunichte machen und vereiteln. Er wird dies tun, weil der Plan und die Gedanken der Nationen gegen Ihn und gegen sein Volk gerichtet sind. Dass Er sie zunichte machen und vereiteln wird, zeigt seine Erhabenheit und ihre Nichtigkeit.
Gott hat nicht nur das Universum erschaffen (Verse 6–9), sondern Er kontrolliert den Lauf der Geschichte und ist in der Lage, die Ratschlüsse mächtiger Königreiche zu vereiteln. Neben dem Gegensatz zwischen materiellen und immateriellen Dingen gibt es auch einen Gegensatz zwischen der Vergangenheit, der Schöpfung, und der Gegenwart, der Geschichte der Menschheit (Verse 10–15).
Gegen den Plan und die Gedanken der Völker stehen sein Plan und die Gedanken seines Herzens (Vers 11). Niemand ist in der Lage, sie zu ver-
ändern, geschweige denn sie zunichtezumachen oder zu vereiteln. Sein Ratschluss „besteht ewig“ (vgl. Spr 19,21; Jes 40,8). Die Gedanken seines Herzens haben mit seinen Versprechen an die Patriarchen zu tun. Seine Gedanken des Segens für sein Volk bestehen „von Geschlecht zu Geschlecht“. Nichts ist in der Lage, diese Gedanken zu annullieren. Er hält seine Verheißungen durch die Geschlechter hindurch und wird sie erfüllen (Ps 105,8.9).
In Vers 12 wird durch ein „Glückselig“ die Aufmerksamkeit auf ein besonderes Volk inmitten aller Nationen gelenkt. Es ist „die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat“. Es kann mit Recht gesagt werden, dass ein Volk „glückselig“ ist, wenn dieses Volk den Gott, der in den vorherigen Versen in seiner Erhabenheit gezeigt wurde, als seinen Gott hat. Er hat Israel „sich zum Erbteil erwählt“ (2Mo 19,5; 5Mo 4,20; 9,26.29; 32,9; vgl. 1Pet 2,9).
Der Gott dieses Volkes „blickt von den Himmeln herab, er sieht alle Menschenkinder. Von der Stätte seiner Wohnung schaut er auf alle Bewohner der Erde“ (Verse 13.14). Seine Stellung im Himmel, seine erhabene Wohnstätte, betont seine Erhabenheit über alles, was auf der Erde ist und geschieht, und seine Unverletzlichkeit gegenüber denen, die auf der Erde wohnen. Er ist nicht nur der Allmächtige, der alles geschaffen hat und den Lauf der Geschichte steuert, Er ist auch der Allwissende, dessen Augen wie eine Feuerflamme sind (Off 1,14b). Er durchschaut sie sofort. Ihm ist nichts verborgen. „Alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“ (Heb 4,13).
Dies bedeutet nicht, dass Er nicht eng mit der Erde und ihren Bewohnern verbunden ist. Es gibt nichts, was Ihm entgeht. Er sieht nicht nur alles, was geschieht, sondern Er bildet auch von allen Bewohner der Erde „ihrer aller Herz“ (Vers 15). Auf dieselbe Weise bildete Er als Schöpfer auch ihre Körper (1Mo 2,7). Das bedeutet, dass Er das Herz der Menschen durch und durch kennt. Er kennt all die Überlegungen, die dort stattfinden und die für jeden verborgen sind.
Er achtet „auf alle ihre Werke“. Er kennt die inneren Überlegungen, die Motive der Menschen, aber auch ihre äußeren Werke. Und nicht nur das. Der Mensch kann nicht nur niemals Gottes Pläne durchkreuzen, sondern
Gott kontrolliert den Menschen und benutzt ihn unfreiwillig, um seine Pläne auszuarbeiten und sein Ziel zu erreichen. Dasselbe sehen wir beim Teufel. Das ändert nichts an der Verantwortung von Mensch und Teufel. Sie werden für „alle ihre Werke“ voll verantwortlich gemacht. Es macht nur deutlich, dass Gott über allem steht und sogar die Rebellion des Menschen für seine Zwecke nutzen kann.