Behandelter Abschnitt Ps 22,28-31
Verse 28–31 | Das messianische Königreich
28 Denn des HERRN ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er. 29 Alle Fetten der Erde essen und fallen nieder; vor ihm werden sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und der seine Seele nicht am Leben erhält. 30 [Ein] Same wird ihm dienen; er wird dem Herrn als ein Geschlecht zugerechnet werden. 31 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkünden einem Volk, das geboren wird, dass er es getan hat.
Die letzten Verse des Psalms beschreiben die allgemeine Herrschaft des Messias, „denn des HERRN ist das Reich“ (Vers 29). Nach Leiden und tiefer Demütigung kommt die Verherrlichung im Friedensreich. Auch hier sehen wir wieder das Wunder, dass der Messias und Jahwe ein und dieselbe Person sind. Das Reich, oder das Königtum, wird dem HERRN zugeschrieben, während der Herr Jesus, der Messias, der König ist. Christus übt das Königtum nicht im Namen Gottes aus, denn Er selbst ist der wahre
Gott (Heb 1,8). Er beansprucht sein absolutes Recht auf die Nationen, denn „unter den Nationen herrscht er“ (vgl. Dan 7,13.14.27).
In Vers 29 werden drei Kategorien von Personen erwähnt, die alle Personengruppen umfassen.
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„Alle Fetten der Erde“ sind die reichen und wohlhabenden Menschen, die Menschen von Rang und Namen. Obwohl es für sie schwierig ist, gerettet zu werden, ist es nicht unmöglich, denn bei Gott ist alles möglich (vgl. Mt 18,25-27; vgl. Mt 27,57; 1Kor 1,26). Sie werden „essen und niederfallen“. Dies scheint sich auf das Essen vom Friedensopfer zu beziehen, das gemeinsame Mahl des Volkes Gottes, von dem alle die rein waren, essen durften (3Mo 7,11-21; vgl. Jes 25,6). Es ist ein Mahl der Danksagung an Gott und des Niederfallens vor Ihm.
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Die zweite Kategorie ist die der „alle, die in den Staub hinabfahren“. Das sind diejenigen, die unterdrückt wurden, die in Not und Trauer waren. Sie haben am Leben verzweifelt, von dem „in den Staub hinabfahren“ spricht. Sie empfanden „den Staub des Todes“ als sehr nah.
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Die dritte Kategorie, die viel mit der zweiten gemeinsam hat, sind diejenigen, die ihre „Seele nicht am Leben“ erhalten konnten. Ihnen fehlte das Nötigste zum Leben und sie hatten nichts, womit sie sich am Leben erhalten konnten. Es sind die Armen, die Schwachen, die Kranken, die Hilflosen.
Die zweite und dritte Kategorie sowie die erste Kategorie werden an der Segnung des Friedensreichs als Ergebnis des Werkes des Herrn Jesus teilnehmen. Zu diesem Zweck werden sie sich in Anbetung „vor Ihm niederfallen“.
Der Segen des Friedensreichs, an dem alle oben beschriebenen Geschlechter teilhaben, wird an den „Samen“ weitergegeben (Vers 31). Dieser Same wird Ihm „dienen“ (vgl. Jes 59,21). „Er wird dem Herrn als ein Geschlecht zugerechnet werden.“ Jede kommende Generation, die im Friedensreich geboren wird, gehört Ihm. Das macht der Namen, mit dem Gott hier erwähnt wird, deutlich. Der Name „Herr“ ist Adonai, was so viel bedeutet wie der Gebieter, der souveräne Herrscher. Der Same, von dem hier die Rede ist, gehört Ihm. Er wird nicht den Götzen geopfert, wie es in früheren Generationen geschehen ist (3Mo 18,21; 20,2.3; 2Kön 16,3; 2Kön 21,6; Jer 7,31).
Alle, die die schreckliche Zeit großer Drangsal durchlebt haben, werden denen, die in der Zeit des Friedens geboren werden, von der beeindruckenden Errettung Gottes und seiner Gerechtigkeit erzählen (Vers 32). Sie werden über das sprechen, was der Herr Jesus vollbracht hat. Wir können es auch unseren Kindern erzählen.
Jede Generation „wird kommen und seine Gerechtigkeit verkünden einem Volk, das geboren wird“, das heißt die nächste Generation. Das Friedensreich gründet auf der Gerechtigkeit Gottes, die der Herr Jesus am Kreuz erfüllt hat. Die Proklamation, die weitergegeben wird, lautet: „Er hat es getan.“ Es ist eine Erinnerung an das letzte Kreuzeswort des Erlösers: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30). Dieses Kreuzeswort wird die ganze Ewigkeit hindurch erklingen (vgl. Off 21,6a).