Verse 1b.2 | Wie mächtig ist Gottes Name
1b HERR, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Majestät über die Himmel gestellt hast! 2 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge hast du Macht gegründet um deiner Bedränger willen, um den Feind und den Rachgierigen zum Schweigen zu bringen.
David spricht zu dem „HERRN, unser Herrn“ (Vers 1b). Der HERR, Jahwe, ist der Name Gottes in seiner Beziehung zu den Menschen und insbesondere zu seinem Volk. Herr, Adonai, zeigt seine souveräne Herrschaft über alles Geschaffene an. David, und in ihm der gläubige Überrest, sieht die Herrlichkeit oder Macht des Namens Gottes „auf der ganzen Erde“. Die ganze Erde ist eine einzige große Offenbarung dieses Namens. Dies wird der Fall sein, wenn der Herr Jesus die Erde durch das Gericht gereinigt und das Friedensreich errichtet hat.
Zugleich erkennt David, dass die Majestät Gottes „über die Himmel“ ist. Seine Majestät übersteigt die gesamte Schöpfung, sei es der sichtbare oder der unsichtbare Teil davon. David sieht nur die Schöpfung und nur einen kleinen Teil davon, den Teil, den er mit seinen Augen sehen kann. Durch den Glauben weiß er, dass Gott seine Majestät überall zeigt, an unzählig vielen Orten, die er um sich herum nicht sehen kann, aber auch viel höher ist, als der geschaffene Himmel. Gott übertrifft seine Schöpfung unermesslich.
Der Mensch, der getrennt von Gott lebt, ist sich dessen nicht bewusst, weil er Gott nicht anerkennt, obwohl Gott seine ewige Kraft und Göttlichkeit in der Schöpfung offenbart (Röm 1,19.20). Was aber den Weisen und Klugen der Welt verborgen bleibt, weil ihre Augen von dem „Gott dieser Welt“, Satan, geblendet sind (2Kor 4,4), das hat Gott den kleinen Kindern offenbart (Vers 3; Mt 11,25).
Was von „dem Mund der Kinder und Säuglingen“ gesagt wird, gilt für den gläubigen Überrest. Als kleine Kinder und Säuglinge sind sie völlig wehrlos gegenüber den Gegnern, den Feinden und den rachsüchtigen Menschen. Aber ihr Mund öffnet sich, um Gott zu loben. Dieses Beispiel von Schwäche und Unverständlichkeit nach menschlichen Maßstäben ist „Macht“, die Gott „gegründet“ hat, um seine Ehre und Herrlichkeit darauf aufzubauen.
Wenn der Herr Jesus diesen Vers aus Psalm 8 zitiert, so tut Er dies aus der Septuaginta und sagt „hast du dir Lob bereitet“ (Mt 21,16) statt „hast du Macht gegründet“. Im Lobpreis an Gott – und an den Herrn Jesus – wird seine Macht und Größe besungen. Es ist Gottes Methode, dies durch den Mund von Kindern und Säuglingen, den Schwachen, zu tun, sodass durch die Schwachen die Starken beschämt werden (1Kor 1,27). David sagt zu Gott, dass Er auf diese Weise arbeitet „um deiner Bedränger willen“. Gott bringt hiermit „den Feind und den Rachgierigen“ zum Schweigen. Das sind vor allem und auf dem ersten Platz die Gottlosen des Volkes und dann auch die Feinde von außen.
Der Herr Jesus zitiert diesen Vers, um seine Gegner, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, zum Schweigen zu bringen (Mt 21,15.16). Diese Toren offenbaren ihren Widerstand gegen Ihn, indem sie Ihn auf die „unerhörte“ Tatsache hinweisen, dass Kinder Ihn im Tempel mit den Worten „Hosanna dem Sohn Davids!“ preisen (Mt 21,15; vgl. Ps 118,25.26). Der Herr konfrontiert sie dann mit diesem Vers. Er wirft ihnen vor, dass sie diesen Vers in Psalm 8 „nie gelesen“ haben. Sie werden ihn oft genug gelesen haben, aber immer ohne seine wahre Bedeutung zu verstehen.
Etwas nicht zu verstehen ist nicht schlimm. Etwas nicht verstehen zu wollen, ist wirklich schlimm (vgl. Jes 6,9.10). Dies ist der Fall bei den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten. Ihr Widerwille macht sie blind für die Tatsache, dass dieser Vers zeigt, dass der Herr Jesus der HERR, Jahwe, selbst ist. Die Kinder drücken dies lautstark aus.