Behandelter Abschnitt Ps 7,6-9
Verse 6–9 | Bitte um Gerechtigkeit
6 Steh auf, HERR, in deinem Zorn! Erhebe dich gegen das Wüten meiner Bedränger, und wache auf zu mir: Gericht hast du befohlen. 7 Und die Schar der Völkerschaften wird dich umringen; und ihretwegen kehre wieder zur Höhe! 8 Der HERR wird die Völker richten. Richte mich, HERR, nach meiner Gerechtigkeit und nach meiner Lauterkeit, die bei mir ist. 9 Lass doch die Bosheit der Gottlosen ein Ende nehmen, und befestige den Gerechten! Es prüft ja Herzen und Nieren der gerechte Gott.
Weil alle Anschuldigungen falsch sind, bittet David den HERRN, jetzt aufzustehen und für ihn einzutreten (Vers 6). Es ist das Bild eines Prozesses. Der HERR muss nun als oberster Richter aufstehen. Lasst ihn dies in seinem Zorn tun. David weiß, dass der HERR über falsche Anschuldigungen zornig ist. Dann soll Er das zeigen, indem Er sich in seiner vollen Größe gegen das Wüten derer erhebt, die ihn bedrängen.
Er, David, ist sein auserwählter König, nicht wahr? Dann soll der HERR sich nicht schlafend halten, sondern um seinetwillen aufwachen. Sicherlich kann Er doch nicht ungestraft dieser Ungerechtigkeit zusehen? Denn Er hat selbst „Gericht … befohlen“! Dann muss er urteilen und zu seinen
Gunsten handeln. Daher seine Frage an den HERRN, die er in allen möglichen Tonarten wiederholt: „Steh auf“, „erhebe dich“ und „wache auf“.
David sagt Gott, dass „die Schar der Völkerschaften“ Ihn „umringen wird“ (Vers 8). Damit sagt er, dass die Völker bei seinem Prozess anwesend sind und dann sehen, wie Gott urteilt und handelt. Sie werden sehen, dass der oberste Richter zeigt, dass die Ankläger falsch liegen und David vergeblich beschuldigt haben. Dann nimmt Er Platz „in der Höhe“ und wird die Ankläger schuldig erklären. So wird der HERR „die Völker richten“ (Vers 8). Schließlich gilt das von Ihm eingeführte Recht auch für die Völker.
Jetzt geht es darum, dass Gott David Gerechtigkeit widerfahren lässt. David bittet freimütig darum, weil er weiß, dass er „gerecht“ ist. Er hat weder gegen Gott noch gegen Menschen etwas getan, was seinen Verfolgern das Recht gibt, ihn so zu jagen. Auch an seinen Motiven ist nichts falsches zu sehen. Er hat sich selbst geprüft, mit dem Ergebnis, dass er ohne jede Anmaßung sagen kann, dass „Lauterkeit“ bei ihm ist.
Auf dieser Grundlage ruft er Gott auf, „der Bosheit der Gottlosen“ (Vers 9) ein Ende zu setzen. Was ihn selbst, „den Gerechten“, betrifft, so ruft er Gott an, ihn zu befestigen. In seinem Ausruf „gerechter Gott“ klingt etwas von Verzweiflung, aber gleichzeitig drückt er volle Überzeugung aus. Gott ist „der gerechte Richter“ (2Tim 4,8), der gerechte Gott, der den Unterschied zwischen den Gottlosen und den Gerechten kennt.
Schließlich prüft Er „Herzen und Nieren“. Herz und Nieren beziehen sich auf das tiefsten Innere des Menschen (Jer 11,20; 17,10; 20,12). In einem geistlichen Sinn bezieht sie sich auf die verborgenen Überlegungen des Herzens und Gewissens. Gott, sagt David, kennt die tiefsten Beweggründe sowohl des Gottlosen als auch des Gerechten.