Behandelter Abschnitt Ps 3,1-2
Verse 1.2 | Der Ernst der Lage
1b HERR, wie zahlreich sind meine Bedränger! Viele erheben sich gegen mich; 2 Viele sagen von meiner Seele: Bei Gott ist keine Rettung für ihn! – Sela.
David richtet sich direkt zu dem „HERRN“ (Vers 2). Wenn die Bedränger zahlreich sind, ist Gott der erste Gedanke des Glaubens. Jeder Gläubige, der dem Herrn treu dienen will, hat viele Bedränger (vgl. 1Kor 16,9). Der Glaube wendet sich an Ihn, weil er auf Ihn vertraut. Wenn wir Gott im Glauben zwischen uns und das stellen, was uns erschreckt, wird es gut gehen. Wir werden oft unruhig, weil wir Probleme an unserer Stärke messen. Wenn wir sehen, dass Er sich um unsere Sache kümmert, können wir Frieden in unseren Herzen haben.
David steht einer großen Zahl von Bedränger gegenüber (2Sam 15,12.13). Der Gedanke des Zahlreichen wird in diesen Versen betont, indem die Worte „zahlreich“ und „viele“ (zweimal) dreimal verwendet werden. Im Hebräischen sind „zahlreich“ und „viele“ dasselbe Wort. Der Gedanke ist, dass es „viel Feind“ gibt und dass ihre Zahl rasch zunimmt. „Erheben“ bedeutet, rasch zunehmen (2Sam 15,12).
Neben der Bedrohung, die von der Masse der Bedränger ausgeht, gibt es auch die Bemerkungen des Feindes, mit denen sie ihm jegliches Vertrauen an Gott rauben wollen (Vers 2). Es sind keine Worte von wenigen, wie im Fall von Simeï (2Sam 16,7.8), sondern von „vielen“. Sie sprechen massiv davon, dass er nicht auf Gottes Hilfe rechnen soll. Dieser beißende Spott trifft den Gläubigen, der in Not ist, zutiefst. Etwas wie dies ist noch entmutigender.
Vor allem aber erlebte und berührte dieser beißende Spott den Herrn Jesus, als Er am Kreuz hing. Sie riefen Ihm zu: „Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt!“ (Mt 27,43).
Aus dem, was David zu Gott sagt, wird die Situation, in der er sich befindet, deutlich: erstens gibt es viele Gegner, zweitens nimmt ihre Zahl zu, und drittens werden sie immer übermütiger und verändern von leisen in laute Bedränger. David verschließt seine Augen nicht vor der Realität. Aber das bringt ihn nicht in Panik, sondern zum HERRN. Er stellt Ihm die Situation dar.
Das Wort sela am Ende von Vers 2 – und am Ende von Vers 4 und Vers 8 – ist ein musikalisches Zeichen und bedeutet: Pause. Für den Leser bedeutet es: stille Betrachtung. Es kommt etwa siebzig Mal im ganzen Buch der Psalmen vor.