Behandelter Abschnitt Hiob 38,19-21
Verse 19–21 | Woher kommt das Licht?
19 Welches ist der Weg zur Wohnung des Lichts, und die Finsternis, wo ist ihre Stätte? – 20 dass du sie zu ihrer Grenze hinbringen könntest und dass du die Pfade zu ihrem Haus kenntest. 21 Du weißt es [ja]; denn damals wurdest du geboren, und die Zahl deiner Tage ist groß!
Nach der früheren Frage nach dem Licht (Vers 12) fragt Gott nun Hiob, ob er wisse, wo das Licht bleibe, wenn es sich wegen der einbrechenden Dunkelheit zurückziehe (Vers 19). Wo wohnt das Licht? Kann er den Weg zeigen, der zu dieser Wohnstätte führt? Und kann er auch den Aufenthaltsort der Dunkelheit zeigen? Wenn es wieder hell wird, zieht sich die Dunkelheit zurück. Wenn Hiob die Wohnstätte kennt, kann er das Licht dorthin geleiten (Vers 20).
Gott verwendet hier eine wunderschöne Bildsprache. Er stellt Licht als auf einer Reise befindlich dar. Das Licht ist immer in Bewegung und hat keinen festen Aufenthaltsort, sondern ist unterwegs. Im Gegensatz dazu ist die Finsternis, die Abwesenheit des Lichts, auf einen Ort, „ihre Stätte“, beschränkt. An der Art und Weise, wie Gott darüber spricht, wird deutlich, wie unmöglich es für den Menschen ist, zu zeigen, wo das Licht sich befindet, wenn es Nacht ist, und wo die Dunkelheit sich befindet, wenn es Tag ist.
Dann sagt Gott ironisch zu Hiob: „Du weißt es natürlich, denn du warst dabei, als sie erschaffen wurden“ (Vers 21). Du bist ja schon so lange auf der Erde, dass du dich daran erinnerst, dass Licht und Finsternis voneinander getrennt wurden“ (1Mo 1,4). Damit sagt Gott auf sanfte und zugleich klare Weise, dass Hiob darüber gar nichts weiß. Auch hier hören wir keine Reaktion von Hiob. Sein Schweigen sagt eine Menge aus.
Wir wissen durch den Glauben, dass Gott die Quelle des Lichts ist und dass Er Licht und Finsternis geschaffen hat (1Mo 1,3-5). Wir kennen aus Erfahrung, durch die Gesetzmäßigkeiten, die wir jeden Tag beobachten, den Unterschied zwischen Licht und Finsternis. Was wir nicht wissen, ist, wie das eine das andere ablöst und was die Ursachen dafür sind. Diese Ursache ist Gott selbst, und Er kann nicht ergründet werden. Diese Erkenntnis führt uns zur Anbetung (Röm 11,33-36).