Behandelter Abschnitt Hiob 24,13-17
Verse 13–17 | Finsternis umgibt die Sünde
13 Jene gehören zu den Feinden des Lichts, sie kennen seine Wege nicht und bleiben nicht auf seinen Pfaden. 14 Mit dem Licht steht der Mörder auf, tötet den Elenden und den Armen; und in der Nacht ist er dem Dieb gleich. 15 Und das Auge des Ehebrechers lauert auf die Dämmerung, indem er spricht: Kein Auge wird mich erblicken; und er verhüllt sein Angesicht. 16 In der Finsternis bricht man in die Häuser ein. Am Tag schließen sie sich ein, das Licht kennen sie nicht. 17 Denn als Morgen [gilt] ihnen allen der Todesschatten, denn jeder von ihnen ist bekannt mit den Schrecken des Todesschattens.
In den vorhergehenden Versen hat Hiob eine bestimmte Kategorie von Übeltätern beschrieben, die ihre Sünden offen begehen. In den folgenden Versen beschreibt er die Artgenossen dieser Übeltäter, zu denen sie gehören. Er wird über Menschen sprechen, die ihre sündigen Werke in der Finsternis verrichten. Die Bösen wählen die Nacht, um ihre „unfruchtbaren Werke der Finsternis“ zu verrichten (Eph 5,11). Im geistlichen Sinn gilt dies natürlich auch für die in den vorangegangenen Versen beschriebene Kategorie der Übeltäter.
Menschen, die die Finsternis für ihre sündigen Taten wählen, tun dies, weil sie das Licht hassen (Vers 13; Joh 3,20). Sie kennen die Wege Gottes nicht, die immer im Licht sind. „Gott ist Licht“ (1Joh 1,5). Weil sie das Licht hassen, bleiben sie auch nicht auf seinen Wegen, denn auf ihnen leuchtet sein Licht. Hiob sagte das Gegenteil von sich selbst (Hiob 23,11). Weil sie das Wort Gottes verwerfen, wandeln sie auf „den Wegen des Gewalttätigen“ (Ps 17,4).
In den Versen 14–16 spricht Hiob über den Mörder, den Dieb und den Ehebrecher. Sie haben das sechste, achte und siebte Gebot übertreten. Bevor es hell wird, wird der Mörder und Dieb aktiv (Vers 14). Zuerst tötet er „den Elenden und den Armen“, d. h. Menschen ohne Schutz. Dann raubt er ihre spärlichen Besitztümer.
Der Ehebrecher ist auch einer, der seine Sünde in der Nacht begeht (Vers 15; Spr 7,8.9). Er wartet bis zur Abenddämmerung, bevor er sich auf den Weg macht. Er ist sich sehr wohl bewusst, dass er etwas tun wird, das verborgen bleiben muss. Keiner darf ihn sehen. Und für den Fall, dass ihn jemand sieht, verhüllt er sich mit einer Maske, das heißt, er verbirgt sein Gesicht hinter seinem Obergewand, indem er es hochzieht. Dann ist er nicht mehr wiederzuerkennen.
In Vers 16 spricht Hiob ganz allgemein über den, der Unrecht tut. Was er tut und wer er ist, fasst er in drei Sätzen zusammen:
Er verrichtet sein Werk in der Dunkelheit.
Er schließt sich tagsüber ein, er versteckt sich, um in der nächsten Nacht wieder loszuziehen.
Er verabscheut das Licht.
Diese Menschen fürchten sich vor dem Morgen ebenso wie vor dem „Todesschatten“ (Vers 17). Sie fürchten sich vor dem Tageslicht, denn dann besteht die Gefahr, dass sie erwischt oder erkannt werden. Das wollen sie natürlich um jeden Preis vermeiden. Es ist genauso schlimm, erwischt zu werden, wie dem Tod ins Auge zu sehen.
Die Kraft der Worte Hiobs liegt nicht nur in der Wahrheit seiner Beobachtungen. Es geht vor allem darum, dass er darauf hinweist, dass Menschen die abscheulichsten Sünden begehen, ohne dass Gott die Hand nach ihnen ausstreckt, um sie zu richten. Alle Übeltäter können ungehindert weitermachen. Keiner hält sie auf oder bestraft sie.