Behandelter Abschnitt Hiob 22,21-25
Verse 21–25 | Letzter Aufruf zur Umkehr
21 Verkehre doch freundlich mit ihm und halte Frieden; dadurch wird Gutes über dich kommen. 22 Empfange doch Belehrung aus seinem Mund, und nimm dir seine Worte zu Herzen. 23 Wenn du zu dem Allmächtigen umkehrst, so wirst du wieder aufgebaut werden, wenn du Unrecht aus deinen Zelten entfernst. 24 Und lege das Golderz in den Staub und [das Gold von] Ophir unter den Kies der Bäche, 25 so wird der Allmächtige dein Golderz und dein glänzendes Silber sein.
Nach seinen groben Anschuldigungen fordert Eliphas Hiob zur Umkehr auf, verbunden mit Segensversprechen (Verse 21–30). In den Ermahnungen hören wir jedoch immer noch denselben Vorwurf, dass er sich gegen Gott auflehnt. Hiob bleibt für ihn ein schlechter Mensch. Aber, so verspricht er Hiob, wenn er seinen Widerstand aufgibt und sich Gott unterwirft, wird er reich gesegnet werden.
Unabhängig von dem Kontext, in dem diese Worte gesprochen wurden, können wir sie auf unser persönliches Glaubensleben anwenden. Sie enthalten wertvolle Ermahnungen und motivierende Segnungen für uns. Der Ausgangspunkt ist die Aufforderung, uns Gott zu unterwerfen und uns Ihm nicht zu widersetzen. Das Ergebnis ist, dass wir reiche Segnungen empfangen werden. Hören wir also genau auf diese an sich wunderschöne Botschaft und nehmen wir sie uns zu Herzen und setzen sie in unserem Leben um.
Eliphas beginnt damit, dass er Hiob auffordert, freundlich und friedlich mit Gott zu verkehren (Vers 21). Wenn Hiob sich einfach dem Umgang Gottes mit ihm unterwirft, wird er wieder einen vertraulichen Umgang mit Gott haben und dadurch Frieden erfahren. Auch das Gute – im materiellen und geistlichen Sinn – wird über ihn kommen. Aus dem Munde von Eliphas ist es ein kalter Ruf an jemanden, der mit Gott ringt und damit noch nicht fertig ist. Eliphas interpretiert diesen Kampf mit Gott als Widerstand gegen Gott. Deshalb, so Eliphas, kamen all diese Katastrophen über Hiob.
Das Wort von Eliphas ist wichtig, nicht um es anderen vorzuhalten, sondern uns selbst. Freundlich und friedlich mit Gott zu verkehren bedeutet, sich durch einen täglichen Umgang mit Ihm an Ihn zu gewöhnen. Dann sind wir nicht bestürzt, wenn die Dinge anders laufen, als wir dachten, sondern wir akzeptieren, dass Er unser Bestes im Sinn hat, auch wenn wir nicht immer verstehen können, warum Er so mit uns umgeht. Es hat damit zu tun, dass wir Gott kennen, mit seiner Art zu handeln.
Das Ergebnis ist, dass wir Frieden in unserem Herzen haben. Es gibt keinen Frieden, wenn wir uns auf Kriegsfuß mit Gott befinden. Wenn wir uns an Ihn, an seine Art zu handeln, gewöhnt haben, kehrt Frieden in unser Leben ein. Dieser Frieden ist eine Wohltat für unseren Verstand, unser Denken, für unser Gewissen, für unseren Körper. Solange wir Ihn kritisieren und Ihm vorschreiben wollen, wie Er zu handeln hat, kennen wir diesen Frieden nicht.
Hiob muss sich öffnen, um Belehrungen aus dem Mund Gottes zu empfangen, was auch immer der Inhalt dieser Belehrungen sein mag (Vers 22). Die Worte, die er aus dem Mund Gottes hört, muss er dann in sein Herz aufnehmen. Das bedeutet, sich die Wahrheit Gottes zu eigen zu machen und sie nicht zu vergessen. Dies ist auch für uns ein wichtiges Wort. Sind wir offen für die Belehrung aus Gottes Wort und wollen wir sie in unser Herz aufnehmen? Nur dann kann sie unsere innersten Gefühle und alle unsere Handlungen bestimmen, denn aus dem Herzen „sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23).
Eliphas geht immer noch davon aus, dass Hiob ein unbußfertiger Sünder ist. Deshalb muss er zunächst zu dem Allmächtigen umkehren (Vers 23). Dann kann alles, was zerbrochen wurde, wieder „aufgebaut“ werden. Er wird dann wieder gesund werden, in Wohlstand leben und ein glückliches Familienleben genießen. Er kann die Aufrichtigkeit seiner Bekehrung zeigen, indem er das Unrecht von seinem Zelt entfernt. Wenn er nur die Sünde aus seinem Leben verbannen würde, stünde ihm der Weg zur Wiederherstellung offen.
Eliphas rät Hiob, das Golderz „im Staub“ zu lassen, ja, das Gold von Ophir (vgl. 1Kön 9,28) unter den Kieseln der Flussbetten (Vers 24). Das bedeutet, dass Hiob von nun an nicht mehr auf seinen Reichtum vertrauen soll, sondern allein auf Gott. Dann wird Gott, der Allmächtige, sein Gold und sein Silberschatz sein, ja, Er wird sein wahrer Schatz sein (Vers 25).
Auch wir dürfen die Schätze suchen, „droben … wo der Christus ist“ (Kol 3,1), „in dem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Kol 2,3).