Verse 6 | Der HERR, der Schöpfer
Du bist, der da ist, HERR, du allein; du hast die Himmel gemacht, der Himmel Himmel und all ihr Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist. Und du machst dies alles lebendig, und das Heer des Himmels betet dich an.
Die Leviten zeigen in ihrem Gebet – dem längsten in der Bibel, auch länger als das Gebet Salomos bei der Einweihung des Tempels –, dass sie ein Auge für Gottes Gnade und seine Macht haben:
in der Schöpfung (Vers 6),
in Ägypten und am Roten Meer (Verse 9–11),
in der Wüste und am Sinai (Verse 12–21),
bei der Eroberung Kanaans (Verse 22–25),
durch Propheten und Richter (Verse 26–28),
durch Propheten (Verse 29–31) und
in der Situation, in der sie sich jetzt befinden (Verse 32–37).
Bis Vers 16 folgt erstmal eine Aufzählung aller Segnungen, die das Volk, als Folge von Gottes Handeln in Güte für sie, genossen hat. Immer wieder ist die Rede von „Du“, von dem HERRN, davon, was Er getan hat. In allem zeigt sich seine Treue, seine Gnade, sein Segen. Kann Er etwas anderes erwarten als dass sie Ihm dafür danken und Ihm mit ihrem ganzen Herzen und Leben dienen? Aber in Vers 16 kommt ein Wendepunkt. Dann ist nicht mehr nur die Rede von „Du“, sondern auch von „sie“. Ab diesem Vers sind Gottes gnädige Handlungen mir ihrer Undankbarkeit, Untreue, Unwillen und Widerspenstigkeit verflochten.
Hier, in Vers 6, wird zuerst der HERR geehrt und anerkannt, in dem wer und was Er ist: Er allein ist HERR, unveränderlich, ewig. Er ist der Schöpfer und der Erhalter. Er ist die Quelle von allem, was besteht (Kol 1,15-17). Dass der HERR der Schöpfer ist, bedeutet, dass der Herr Jesus der Schöpfer ist, denn der HERR des Alten Testaments ist derselbe wie der Herr Jesus im Neuen Testament. Das geht aus Johannes 12 hervor, wo Johannes ein Wort aus Jesaja zitiert (Joh 12,41; Jes 6,1-4). Ein Vergleich von beiden Teilen zeigt, dass Jesaja vom HERRN der Heerscharen spricht, während Johannes sagt, dass Jesaja vom Herrn Jesus spricht.