Verse 7 | Ordnung
da stellte ich an niedrigen Stellen des Raumes hinter der Mauer, an nackten Plätzen – da stellte ich das Volk auf nach den Familien, mit ihren Schwertern, ihren Lanzen und ihren Bogen.
Unermüdlich ist Nehemia beschäftigt. Er lässt sich nicht entmutigen. Wieder durchschaut er dieses Auftreten des Feindes und gibt ihm die richtige Antwort. Mit Überzeugung schafft er Ordnung unter dem Volk. Das tut er, indem er sie nach ihren Familien gruppiert. Alle mit derselben „Blutgruppe“ stellt er zusammen. Sie haben ein gutes Gespür füreinander. Das Familiengefühl gibt einem Vorhaben, auch einer Armee, zusätzliche Energie. So beseitigt er die entstandene Verwirrung. Bewaffnet mit Schwertern, Lanzen und Bogen sind sie bereit, den Angriff des Feindes abzuwehren.
Für eine örtliche Gemeinde ist das „Familiengefühl“ wichtig. Mit deiner Familie hast du etwas, was du nicht mit jemandem hast, der außerhalb dieser Beziehung steht. Es gibt ein Band der Gemeinschaft wegen gemeinsamer Vorfahren. In der Gemeinde existiert dieses Familienband durch das neue Leben, das Leben aus Gott. Der Feind ist darauf aus, dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit zu brechen. Er versucht, jedes Mitglied einen eigenen Kurs fahren zu lassen. Dass sie ab und zu zusammenkommen, findet er nicht schlimm. Solange jeder dort nur für sich selbst sitzt, ohne dem „Zusammen“-Sein viel Bedeutung beizumessen und solange jeder, wenn das „Zusammen“-Kommen vorbei ist, wieder seinen eigenen Weg geht, ohne sich groß um die Ordnung und Einheit von Gottes Volk zu kümmern.
Paulus sagt der Gemeinde in Kolossä, dass er sich freut „sehend eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus“ (Kol 2,5). Die Korinther dagegen werden von ihm ermahnt, dass bei ihnen alles „anständig und in Ordnung“ (1Kor 14,40) geschehen soll. Ordnung in der Gemeinde ist nicht durch das Einrichten von Strukturen zu erreichen, sondern dadurch, den Heiligen Geist in der Gemeinde frei wirken zu lassen und Ihn den gebrauchen zu lassen, den Er möchte.
Wir können mit den Worten Nehemias sagen, dass bei den Korinthern „niedrige Stellen des Raumes hinter der Mauer, an nackten Plätzen“ vorhanden sind. In ihrem Leben gibt es Bereiche, wo die Welt durch die niedrigen Begierden des Fleisches leichten Zugang hat. Dort müssen zusätzliche Wachtposten aufgestellt werden. Das ist es, was Paulus in seinem Brief an sie tut, als er sie wegen allerlei Missstände ermahnt. Er schreibt seinen Brief, um ihnen zu helfen, die Mauer der Absonderung in ihrem Denken auf eine gute Höhe zu bringen.
Das Leben der Gemeinde folgt nicht einem von außen aufgezwungenen Organisationsmodell. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie du es dir vorstellst, kannst du kein Organisationsbüro beauftragen, eine Umorganisierung durchzuführen. Wenn bestimmte Mitglieder der Gemeinde ihren Auftrag nicht erfüllen, haben sie Belehrung, Ermutigung oder Korrektur nötig. Dafür benutzt der Heilige Geist Gläubige, die den Herrn Jesus in ihrem Leben in den Mittelpunkt stellen und sich von Gottes Wort leiten lassen wollen. So kommt eine „Reorganisation“ in der Gemeinde zustande, oder besser gesagt, so wird die Gemeinde so funktionieren, wie Gott es vorgesehen hat.