Behandelter Abschnitt 2Chr 29,4-15
Verse 4–15 | Heiligung der Leviten und Priester
4 Und er ließ die Priester und die Leviten kommen und versammelte sie auf dem Platz im Osten, 5 und er sprach zu ihnen: Hört mich, ihr Leviten! Heiligt euch nun, und heiligt das Haus des HERRN, des Gottes eurer Väter, und bringt die Unreinheit aus dem Heiligtum hinaus! 6 Denn unsere Väter haben treulos gehandelt und getan, was böse ist in den Augen des HERRN, unseres Gottes, und haben ihn verlassen; und sie haben ihr Angesicht von der Wohnung des HERRN abgewandt und ihr den Rücken zugekehrt; 7 auch haben sie die Türen der Halle verschlossen und die Lampen ausgelöscht und dem Gott Israels kein Räucherwerk geräuchert und kein Brandopfer im Heiligtum dargebracht. 8 Und der Zorn des HERRN ist über Juda und Jerusalem gekommen, und er hat sie der Misshandlung, der Verwüstung und der Verachtung hingegeben, wie ihr mit euren Augen seht. 9 Und siehe, deswegen sind unsere Väter durchs Schwert gefallen, und unsere Söhne und unsere Töchter und unsere Frauen sind in Gefangenschaft. 10 Nun ist es in meinem Herzen, einen Bund zu schließen mit dem HERRN, dem Gott Israels, damit die Glut seines Zorns sich von uns abwende. 11 Meine Söhne, seid nun nicht lässig; denn euch hat der HERR erwählt, damit ihr vor ihm steht, um ihm zu dienen und um seine Diener und Räucherer zu sein. 12 Da machten sich die Leviten auf: Machat, der Sohn Amasais, und Joel, der Sohn Asarjas, von den Söhnen der Kehatiter; und von den Söhnen Meraris: Kis, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehallelels; und von den Gersonitern: Joach, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joachs; 13 und von den Söhnen Elizaphans: Schimri und Jeghiel; und von den Söhnen Asaphs: Sekarja und Mattanja; 14 und von den
Söhnen Hemans: Jechiel und Simei; und von den Söhnen Jeduthuns: Schemaja und Ussiel. 15 Und sie versammelten ihre Brüder und heiligten sich; und sie kamen nach dem Gebot des Königs, den Worten des HERRN gemäß, um das Haus des HERRN zu reinigen.
Nachdem Jehiskia die Türen geöffnet und repariert hat, lässt er die Priester und Leviten kommen und versammelt sie auf dem östlichen Platz (Vers 4). Zu geöffneten und reparierten Türen gehört eine geheiligte Priesterund Levitenschaft. Die Türen des Hauses Gottes mögen offen sein, aber nicht für den fleischlichen oder natürlichen Menschen, denn sie können dort nicht dienen. Nur der Gläubige in seiner Eigenschaft als Priester und Diener (Levit) darf dort eintreten. Die Tatsache, dass sie sich auf dem Ostplatz befinden, bedeutet, dass sie sich auf der Seite befinden, auf der die Sonne aufgeht. Es ist die Seite, die von einem neuen Tag, einem neuen Anfang, von Hoffnung für die Zukunft spricht.
Die Ereignisse, die dann in diesem Kapitel stattfinden, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Zuerst gehen die Leviten an die Arbeit (Verse 5–15),
dann die Priester (Vers 16).
Gemeinsam tun sie die Arbeit, mit der sie am sechzehnten Tag des ersten Monats fertig sind (Vers 17).
Sie berichten das Ergebnis Jehiskia (Verse 18.19),
der dann die feierliche Einweihung des Tempels veranlasst (Verse 20– 36).
Als die Priester und Leviten sich versammelt haben, spricht Jehiskia zu den Leviten (Vers 5). Sie sollen damit beginnen, sich selbst zu heiligen, und danach sollen sie das Haus des HERRN heiligen. Heiligen bedeutet, vom allgemeinen Gebrauch befreien oder davon lösen und einem besonderen Zweck zuweisen. Die Leviten müssen sich also erst einmal bewusst werden, dass ihr Dienst speziell dem HERRN gewidmet ist und dass dies auch für das Haus des HERRN gilt. Da die gegenwärtige Unreinheit einer Heiligung im Weg steht, muss die Unreinheit beseitigt werden.
Dies gilt auch für unser Leben und für die Gemeinde. Wir können nicht heilig leben, wenn Unreinheit in unserem Leben ist. Diese Unreinheit muss zuerst durch Bekenntnis und Selbstgericht aus unseren Herzen und Leben entfernt werden. Danach können wir vom Herrn in seinem Dienst gebraucht werden.
Jehiskia erzählt, wie es möglich war, dass Unreinheit in das Heiligtum eindringen konnte. Es ist auf die Untreue „unserer Väter“ zurückzuführen (Vers 6). Sie haben den HERRN verlassen und so hatten sie kein Auge mehr für seine Wohnung. Sie haben mit dem Rücken zum HERRN gelebt (vgl. Hes 8,16; Jer 32,33). Andere Dinge haben ihr Blickfeld ausgefüllt. Wenn es keinen Kontakt mehr mit dem HERRN gibt, verschwindet auch die Gemeinde als sein Wohnort aus unserem Interesse. Wir werden dann kein Auge mehr dafür haben.
Es ist nicht nur kein Blick mehr für Gottes Wohnung vorhanden, sondern ihre Handlungen zielen auch darauf ab, Gottes Wohnung unbrauchbar zu machen. In erster Linie sind die Türen der Vorhalle geschlossen (Vers 7). Wenn die Türen geschlossen sind, bedeutet dies, dass die Anbeter ausgeschlossen sind. Er weist darauf hin, dass die Lampen erloschen sind, was bedeutet, dass das Licht des Wortes und des Geistes nicht mehr scheint. Auch der Weihrauch ist nicht in Rauch aufgegangen, was bedeutet, dass keine Gebete gesprochen werden (Ps 141,2). Wenn dem Gott Israels kein Brandopfer mehr dargebracht wird, bedeutet dies, dass die Person und das Werk Christi als einzige Basis dafür Gott zu nahen, aufgegeben worden sind.
Wir können eine Anwendung auf unseren Leib machen, denn der Leib des Gläubigen ist der Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19). Wenn wir „uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes“ (2Kor 7,1),
werden sich die Türen des Zugangs zu Gott wieder öffnen,
werden die Lichter des Zeugnisses nach außen wieder leuchten,
wird der Weihrauch des Gebets wieder aufsteigen und
werden die Brandopfer der Anbetung zurückgebracht.
All dies ist das Ergebnis einer Erweckung in unserem persönlichen Leben.
Jehiskia ist sich bewusst, dass wegen des Zustands des Hauses Gottes „der Zorn des HERRN … über Juda und Jerusalem gekommen“ ist (Vers 8).
Er erkennt, dass der HERR Juda und Jerusalem „der Misshandlung, der Verwüstung und der Verachtung“ hingeben musste. Gilt dies nicht auch für die Christenheit? Ist die Christenheit nicht wegen der großen Untreue der Christen und der häufigen und weitreichenden Abweichungen vom Wort Gottes zur Verachtung geworden? Anstatt Menschen anzuziehen, werden Menschen von ihr abgestoßen. Die vielen Streitigkeiten, das Zulassen sündhafter Lehren und Praktiken und das Suchen nach irdischen und weltlichen Dingen anstelle der Dinge Gottes sind alles Dinge, die die Gemeinde Gottes verwüstet haben.
Viele sind durch das Schwert umgekommen (Vers 9). Andere, die Schwachen, die Verletzlichen, waren in Gefangenschaft (2Chr 28,8). Alle Abweichungen von Gottes Wort und das Vergessen seines Tempels verursachen große Verluste für die Glieder des Volkes Gottes. Heute sehen wir, wie örtliche Gemeinden zerbrechen, weil wir der Gemeinde Neuerungen auferlegen, für die wir keinen Grund in Gottes Wort finden. Wir müssen zu Gottes Wort zurückkehren.
Jehiskia will einen Bund mit dem HERRN schließen (Vers 10). Ahas ist so weit gegangen, dass jede Verbindung zu Gott abgeschnitten ist. Jehiskia stellt diese Verbindung wieder her. Er tut dies nach dem Vorhaben seines Herzens. Das Herz Jehiskias ist darauf ausgerichtet; er ist ganz auf den HERRN und seinen Willen ausgerichtet. Hier wendet er sich wieder an die Leviten, die er nun „meine Söhne“ nennt (Vers 11). Damit betont er das Privileg, dass sie dem HERRN als „Söhne des Königs“ dienen dürfen. Er erinnert sie daran, dass der HERR sie erwählt hat, „damit ihr vor ihm steht, um ihm zu dienen und um seine Diener und Räucherer zu sein“ (vgl. 4Mo 8,14; 5Mo 33,10).
Die Worte Jehiskias finden Gehör. Aus den drei Familien der Leviten – Kehath, Merari und Gerson – stehen Männer auf (Vers 12), ebenso wie aus den drei Familien der Sänger – Asaph, Heman und Jeduthun (Verse 13.14). Die Leviten beziehen auch ihre Brüder mit ein (Vers 15). Sie kommen „nach dem Gebot des Königs“, das auf der höheren Autorität der „Worte des HERRN“ beruht, die das Wort Gottes ist. Das Gebot des Königs allein ist schon verpflichtend; indem sie darauf hören, handeln sie auch nach dem Willen Gottes. Bevor sie mit der Arbeit beginnen, reinigen sie sich zunächst selbst. Erst danach fangen sie mit dem Tempel an. Dies ist auch die richtige Reihenfolge: Sie achten zuerst auf sich selbst und dann auf die Herde (Apg 20,28; 1Tim 4,16).