Behandelter Abschnitt 2Chr 6,36-39
Verse 36–39 | Die siebte Bitte
36 Wenn sie gegen dich sündigen – denn da ist kein Mensch, der nicht sündigt – und du über sie erzürnst und sie vor dem Feind hingibst und ihre Besieger sie gefangen wegführen in ein fernes oder in ein nahes Land; 37 und sie nehmen es zu Herzen in dem Land, wohin sie gefangen weggeführt sind, und kehren um und flehen zu dir im Land ihrer Gefangenschaft und sprechen: Wir haben gesündigt, wir haben verkehrt gehandelt und haben gottlos gehandelt; 38 und sie kehren zu dir um mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele im Land ihrer Gefangenschaft, wohin man sie gefangen weggeführt hat, und sie beten zu ihrem Land hin, das du ihren Vätern gegeben, und der Stadt, die du erwählt hast, und zu dem Haus hin, das ich deinem Namen gebaut habe, 39 so höre vom Himmel her, der Stätte deiner Wohnung, ihr Gebet und ihr Flehen und führe ihr Recht aus; und vergib deinem Volk, was sie gegen dich gesündigt haben.
Diese Bitte hat seine Ursache wieder in der Sünde. Es ist keine spezifische Sünde, sondern Sünde im Allgemeinen. Doch es ist Sünde vorhanden, die Gottes Zorn weckt. Die Sünde findet sich in jedem Menschen, „denn da ist kein Mensch, der nicht sündigt“ (Vers 36; vgl. Pred 7,20). Dies ist keine banale Bemerkung Salomos, so banal, wie es manchmal gesagt wird: „Wir sind ja nun mal alle Sünder.“ Was er damit sagen will, ist, dass es nicht unvorstellbar ist, dass das, was er anschließend betet, geschehen wird. Daraus spricht die Kenntnis des menschlichen Herzens. Es ist wichtig, dass wir unser eigenes Herz kennen.
Salomo stellt hier fest, dass der Mensch ein böses Herz hat, was auch in der Praxis sichtbar wird. Salomo sieht sündige Praktiken bei allen voraus, die so groß sind, dass Gott sie in seinem Zorn dem Feind übergeben muss, der sie aus dem Land der Verheißung wegführt. Diese Bitte erweist sich als prophetisch (vgl. 5Mo 31,20.29) und ist in allem Ernst Wirklichkeit geworden. Das Volk ist in die Verbannung geführt worden (2Kön 17,6-23; 2Chr 36,17-21).
Salomo setzt jedoch auch voraus, dass die unter den Nationen Verstreuten Buße tun. Sie ernten, was sie säen, aber Gott kann einmal Güte und Wiederherstellung bringen. Er tut dies, wenn sie von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu Ihm umkehren. Der Beweis dafür wird sein, dass sie „beten zu ihrem Land hin, das du ihren Vätern gegeben, und der Stadt, die du erwählt hast, und zu dem Haus hin, das ich deinem Namen gebaut habe“. Aus diesem Gebet wird deutlich, dass ihre Herzen sich nach den gleichen Dingen sehnen, die auch Gott am Herzen liegen.
Dieses Werk in ihren Herzen findet auf der Grundlage der Fürbitte des Herrn Jesus und gottesfürchtiger Menschen statt. Daniel hat gebetet und auch Esra und Nehemia. Sie haben Schuld bekannt (Dan 9,3-5.20; Esra 9,1-6; Neh 1,1-7). Dann wird nach Gottes Maßstäben für Recht gesorgt. Er handelt gerecht, wenn es Bekenntnis der Sünde gibt.
Das sehen wir auch in der Geschichte der christlichen Kirche, zum Beispiel in der Reformation und der Erweckung vor gut 200 Jahren. Diese Erweckungen haben, wie so viele andere, auf der Grundlage der Fürsprache des Herrn Jesus und gottesfürchtiger Menschen stattgefunden. So funktioniert es auch heute noch.