Behandelter Abschnitt 1Chr 11,15-19
Verse 15–19 | Drei Helden holen Wasser für David
15 Und drei von den dreißig Häuptern gingen zum Felsen hinab zu David, in die Höhle Adullam; und das Heer der Philister lagerte im Tal Rephaim. 16 David war aber damals auf der Bergfestung, und eine Aufstellung der Philister war damals in Bethlehem. 17 Und David hatte ein Verlangen und sprach: Wer wird mir Wasser zu trinken geben aus der Zisterne in Bethlehem, die am Tor ist? 18 Da brachen die Drei durch das Lager der Philister und schöpften Wasser aus der Zisterne von Bethlehem, die am Tor ist, und trugen und brachten es zu David. Aber David wollte es nicht trinken und goss es dem HERRN als Trankopfer aus; 19 und er sprach: Das lasse mein Gott fern von mir sein, dass ich solches tue! Sollte ich das Blut dieser Männer trinken, [die] unter Lebensgefahr [hingegangen sind]? Denn unter Lebensgefahr haben sie es gebracht. Und er wollte es nicht trinken. Das taten die drei Helden.
Die drei Helden, die Wasser für David holen, sind von der Liebe zu David geprägt. Was diese drei Männer tun, mag dem Unglauben wie eine unvernünftige oder vielleicht sogar unsinnige Liebe erscheinen. Der Grund für diese Liebestat ist eine Kindheitserinnerung, die David ausspricht. Er hat wohl den Wunsch, dass ihm jemand Wasser aus der Quelle von Bethlehem, wo er aufgewachsen ist, zum Trinken geben würde. Er drückt diesen Wunsch aus, ohne jemanden direkt anzusprechen. Er gibt keinen Befehl, sondern seufzt sozusagen danach.
Dieser Seufzer, dieser Wunsch, wird von diesen Männern aufgenommen. Was sie aus Davids Mund und Herz hören, reicht völlig aus, alles daranzusetzen, dass David bekommt, was er sich wünscht. Sie handeln nicht auf der Grundlage eines Befehls, sondern auf der Grundlage eines Wunsches. Sie beraten nicht, sondern gehen. Sie müssen zweimal durch die feindlichen Linien brechen. Das hindert sie aber nicht daran, trotzdem zu gehen. Sie erfüllen ihre Mission und bringen – das können wir uns vorstellen, mit strahlenden Gesichtern – das Wasser zu David. Gerade weil es kein sinnvolles Argument für ihr Handeln gibt, kann das einzige Motiv ihre Liebe zu David sein.
David würdigt ihre Tat. Es beeindruckt ihn zutiefst, welche Mühe diese Männer auf sich genommen haben und welchen Gefahren sie getrotzt haben. Deshalb will er das Wasser, das sie ihm bringen, nicht trinken, sondern es als Trankopfer ausgießen. Dieses Wasser ist für ihn gleich ihrem „Blut“, also ihrem Leben, das sie für ihn in die Waagschale geworfen haben (Vers 19). Die Männer kennen die Bedeutung des Trankopfers. Deshalb ist das, was David tut, keine Beleidigung für sie, sondern ein Beweis seiner großen Wertschätzung für ihre Tat. Übrigens ist das Ausgießen des Wassers die einzige Tat Davids selbst, die zwischen der Erwähnung aller Heldentaten seiner Männer erwähnt wird.