Behandelter Abschnitt 2Kön 24,1-7
Verse 1–7 | Jojakim, König von Juda (Fortsetzung)
1 In seinen Tagen zog Nebukadnezar, der König von Babel, herauf; und Jojakim wurde für drei Jahre sein Knecht; dann wandte er sich von ihm ab und empörte sich gegen ihn. 2 Und der HERR sandte gegen ihn Scharen der Chaldäer und Scharen der Syrer und Scharen der Moabiter und Scharen der Kinder Ammon; er sandte sie gegen Juda, um es zu vernichten, nach dem Wort des HERRN, das er durch seine Knechte, die Propheten, geredet hatte. 3 Ja, nach dem Befehl des HERRN geschah dies gegen Juda, um es vor seinem Angesicht wegzutun, wegen der Sünden Manasses, nach allem, was er getan hatte; 4 und auch wegen des unschuldigen Blutes, das er vergossen hatte, denn er hatte Jerusalem mit unschuldigem Blut erfüllt. Und der HERR wollte nicht vergeben. 5 Und das Übrige der Geschichte Jojakims und alles, was er getan hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Juda? 6 Und Jojakim legte sich zu seinen Vätern. Und Jojakin, sein Sohn, wurde König an seiner statt. 7 Aber der König von Ägypten zog fortan nicht mehr aus seinem Land; denn der König von Babel hatte vom Fluss Ägyptens an bis zum Strom Euphrat alles genommen, was dem König von Ägypten gehört hatte.
„In seinen Tagen“, das sind die Tage, in denen Jojakim König ist, zieht Nebukadnezar – sein Name wird hier zum ersten Mal in der Schrift erwähnt
zum ersten Mal gegen Jerusalem (vgl. Dan 1,1). Bei dieser Gelegenheit wird Daniel zusammen mit anderen Prinzen nach Babel gebracht. Es ist das Jahr 605 v. Chr. Ein Jahr später findet eine wichtige Schlacht statt, bei Karchemis, wobei Nebukadnezar Ägypten die Weltherrschaft abnimmt (Vers 7; Jer 46,2). Von da an ist Nebukadnezar das goldene Haupt (Dan 2,37.38), das erste Reich, nachdem es um Juda als Volk Gottes geschehen ist.
Als Jojakim sich drei Jahre lang Nebukadnezar unterworfen hat, rebelliert er „gegen ihn“ (Die niederländische Übersetzung hat hier: „erneut“ oder „noch einmal“; Anm. d. Ü.). Die Tatsache, dass er „erneut“ rebelliert hat, deutet darauf hin, dass er schon einmal rebelliert hat. Wahrscheinlich kann man annehmen, dass er für den Pharao Partei ergriffen hat. Infolgedessen ergreift Nebukadnezar Maßnahmen, um sich den rebellischen Jojakim wieder zu unterwerfen.
Es ist bemerkenswert, dass das Auftreten der Scharen nicht Nebukadnezar, sondern dem HERRN zugeschrieben wird. Der HERR handelt und tut dies in Treue zu seinem Wort. Er hat es durch den Dienst seiner Diener, den Propheten, prophezeien lassen, und so geschieht es auch (Vers 2). Die Raubzüge der Scharen gegen Juda geschehen nicht einmal zuerst wegen der Rebellion Jojakims, sondern „wegen der Sünden Manasses, nach allem, was er getan hatte“ (Vers 3).
Eine Sünde Manasses, die bei diesem Gericht besonders schwer wiegt, ist, dass er „unschuldiges Blut“ vergossen hat, ja, dass er „Jerusalem mit unschuldigen Blut erfüllt hat“ (Vers 4). Der HERR nimmt das alles so ernst, dass Er „nicht vergeben will“.
Wir haben es mit Sicherheit mit einem vergebenden Gott zu tun. Das bedeutet jedoch nicht, dass Gottes Geduld unendlich ist. Wenn das Gericht kommt, ist der Moment gekommen, dass Er nicht mehr vergeben wird. Es liegt nie an Gott, sondern an der Unbußfertigkeit des Menschen.
Wir leben in einer Zeit, die mit der dieser letzten Könige vergleichbar ist. Das Gericht kommt über die Christenheit. Die Tatsache, dass Gott auch jetzt noch einen Überrest für sich selbst auserwählt hat, ändert nichts an diesem Gericht. Für die Masse der Christenheit gibt es keine Vergebung mehr.
Damit ist der Schreiber am Ende seiner Beschreibung des Lebens von Jojakim angelangt. Er erwähnt nur noch seinen Tod (Vers 6). Über ein Begräbnis wird nichts gesagt. Er bekommt auch keins. Was er bekommt, ist eine Eselsbestattung: Er wird als ungeeignet und abscheulich fortgeschleift und weggeworfen (Jer 22,18.19).
Die Ankündigung von Vers 7 steht in direktem Zusammenhang mit der Ankündigung des Todes Jojakims. In diesem Vers erklärt der Autor, dass Jojakim bei seiner Rebellion gegen Babel keine Hilfe vom König von Ägypten erhalten hat (Vers 1).