Behandelter Abschnitt 2Kön 21,10-16
Verse 10–16 | Der HERR kündigt Gericht an
10 Da redete der HERR durch seine Knechte, die Propheten, und sprach: 11 Weil Manasse, der König von Juda, diese Gräuel verübt und Böses getan hat, mehr als alles, was die Amoriter getan haben, die vor ihm gewesen sind, und auch Juda durch seine Götzen zu sündigen veranlasst hat, 12 darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, siehe, will ich Unglück über Jerusalem und Juda bringen, dass jedem, der es hört, seine beiden Ohren gellen sollen. 13 Und ich werde über Jerusalem die Mess-Schnur Samarias ziehen und das
Senkblei des Hauses Ahabs, und ich werde Jerusalem auswischen, wie man eine Schüssel auswischt: Hat man sie ausgewischt, so kehrt man sie um auf ihre Oberseite. 14 Und ich werde den Überrest meines Erbteils verstoßen und sie in die Hand ihrer Feinde geben, und sie werden allen ihren Feinden zum Raub und zur Plünderung werden; 15 weil sie getan haben, was böse ist in meinen Augen, und mich stets gereizt haben von dem Tag an, als ihre Väter aus Ägypten gezogen sind, bis auf diesen Tag. 16 Und Manasse vergoss auch sehr viel unschuldiges Blut, bis er Jerusalem damit füllte von einem Ende bis zum anderen; außer seiner Sünde, wodurch er Juda zu sündigen veranlasste, indem es tat, was böse war in den Augen des HERRN.
Wegen all der Bosheit Manasses und seiner Beharrlichkeit darin, muss der HERR das Gericht ankündigen. Er tut dies „durch seine Knechte, die Propheten“. Der Inhalt seiner Worte findet sich in den Versen 11–15. Gott lässt sich durch seine Warnungen nicht unbezeugt. Wenn das Gericht kommt, kann niemand sagen, dass er es nicht wusste. Dieses Gericht wird durch Babel vollstreckt werden.
Vers 11 gibt zunächst eine Zusammenfassung der Sünden Manasses. In dieser Zusammenfassung wird er nachdrücklich „der König von Juda“ genannt. Er hätte sich daran erinnern sollen, dass er König von Juda war. Juda bedeutet „Gottlobender“. Manasse hat diesen Namen mit größter Schande überhäuft. Seine Taten sind Gräueltaten, vor denen die Taten der heidnischen Amoriter verblassen. Durch sein schlechtes Vorbild hat er Juda zur Sünde verleitet.
In den Versen 12–14 folgt die Ankündigung, was der HERR als Strafe für diese Sünden tun wird, während Vers 15 den Grund für die Strafe angibt. Das Gericht, das der HERR über Jerusalem und Juda bringen wird, wird eine große Überraschung für diejenigen sein, die davon hören. Der Maßstab des Gerichts ist derselbe, den der HERR bei Samaria und dem Haus Ahabs angelegt hat. Gott ist in seinem Gericht vollkommen gerecht. Er misst nicht mit zweierlei Maß.
Durch dieses Gericht wird von Jerusalem nichts mehr übrig bleiben. Die Stadt wird wie eine ausgewischte Schüssel sein, die auf den Kopf gestellt wird (Vers 13). Der HERR wird sich aus dem Überrest seines Besitzes zurückziehen und ihn in die Hände ihrer Feinde geben. Er bemüht sich nicht mehr darum und überlässt sie ihrem Schicksal. Dieses Schicksal haben sie sich selbst ausgewählt. Mit „Überrest meines Eigentums“ (Vers 14) sind die Bewohner Jerusalems gemeint, die bei einem früheren Gericht nicht umgekommen sind. Es geht also nicht um den treuen gläubigen Überrest, sondern um das, was nach dem ersten Gericht übrigbleibt.
Viele des Überrestes, die in den Tagen Hiskias lebten, werden von Manasse getötet. Der Überlieferung nach hat Manasse Jesaja „in Stücke zersägt“ (Heb 11,37). Er soll diesen schrecklichen Mord mit einer hölzernen Säge begangen haben. Wir leben auch in Tagen, die mit den Tagen von Manasse vergleichbar sind. Wenn wir dem Herrn und seinem Wort treu sein wollen, müssen wir mit Verfolgung rechnen (2Tim 3,12) und bereit sein, für unsere Treue teuer zu bezahlen.