Behandelter Abschnitt 2Kön 17,7-23
Verse 7–23 | Grund für die Wegführung
7 Und dies geschah, weil die Kinder Israel gesündigt hatten gegen den HERRN, ihren Gott, der sie aus dem Land Ägypten heraufgeführt hatte, aus der Hand des Pharaos, des Königs von Ägypten, und weil sie andere Götter fürchteten 8 und in den Satzungen der Nationen wandelten, die der HERR vor den Kindern Israel vertrieben hatte, und der Könige von Israel, die diese gemacht hatten. 9 Und die Kinder Israel trieben gegen den HERRN, ihren Gott, heimlich Dinge, die nicht recht waren; und sie bauten sich Höhen in allen ihren Städten, von den Türmen der Wächter bis zu den festen Städten; 10 und sie errichteten sich Bildsäulen und Ascherim auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum, 11 und sie räucherten dort auf allen Höhen, wie die Nationen, die der HERR vor ihnen weggeführt hatte; und sie taten böse Dinge, um den HERRN zu reizen; 12 und sie dienten den Götzen, von denen der HERR ihnen gesagt hatte: So etwas sollt ihr nicht tun! 13 Und der HERR warnte Israel und Juda durch alle Propheten, alle Seher, indem er sprach: Kehrt um von euren bösen Wegen und haltet meine Gebote, meine Satzungen, nach dem ganzen Gesetz, das ich euren Vätern geboten und das ich euch gesandt habe durch meine Knechte, die Propheten. 14 Aber sie hörten nicht und verhärteten ihren Nacken, gleich dem Nacken ihrer Väter, die dem HERRN, ihrem Gott, nicht geglaubt hatten. 15 Und sie verachteten seine Satzungen und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und seine Zeugnisse, die er ihnen bezeugt hatte; und sie wandelten der Eitelkeit nach und handelten eitel und wandelten den Nationen nach, die rings um sie her waren, von denen der HERR ihnen geboten hatte, nicht wie sie zu tun. 16 Und sie verließen alle Gebote des HERRN, ihres Gottes, und machten sich gegossene Bilder, zwei Kälber, und machten eine Aschera und bückten sich vor dem ganzen Heer des Himmels und dienten dem Baal. 17 Und sie ließen ihre Söhne und ihre Töchter durchs Feuer gehen und trieben Wahrsagerei und Beschwörung und verkauften sich zu tun, was böse war in den Augen des HERRN, um ihn zu reizen. 18 Da erzürnte der HERR sehr über Israel und tat es vor seinem Angesicht weg; es blieb nichts übrig, nur der Stamm Juda allein. 19 Auch Juda hielt nicht die Gebote des HERRN, seines Gottes; und sie wandelten in den Satzungen Israels, die jene gemacht hatten. 20 Da verwarf der HERR allen Samen Israels und demütigte sie, und er gab sie in die Hand von Plünderern, bis er sie von seinem Angesicht weggeworfen hatte. 21 Denn Israel hatte sich vom Haus Davids losgerissen, und sie hatten Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König gemacht; und Jerobeam lenkte Israel von der Nachfolge des HERRN ab und verleitete sie zu großer Sünde. 22 Und die Kinder Israel wandelten in allen Sünden Jerobeams, die er getan hatte; sie wichen nicht davon, 23 bis der HERR Israel vor seinem Angesicht wegtat, so wie er durch alle seine Knechte, die Propheten, geredet hatte; und Israel wurde aus seinem Land nach Assyrien weggeführt bis auf diesen Tag.
Gott hat Assyrien als Zuchtrute für sein Volk benutzt. Der direkte Grund für die Wegführung durch den König von Assyrien ist die Rebellion von König Hosea. Aber die geistlichen Hintergründe sind natürlich viel wichtiger und tiefgreifender. Die geistlichen Hintergründe, die der eigentliche Grund für die Wegführung sind, die die Rechtfertigung dafür sind, werden in den folgenden Versen ausführlich beschrieben.
Die ganze Beschreibung macht deutlich, dass Gott auf der einen Seite sehr geduldig war und auf der anderen Seite schließlich doch gezwungen ist, dieses Gericht über sein Volk zu bringen. Der Geschichtsschreiber lässt die gesamte Geschichte des Volkes Gottes Revue passieren, nicht nur die der zehn Stämme, sondern die aller zwölf Stämme.
Es wird eine Fülle von Gründen für die Wegführung genannt, die alle eng miteinander verbunden sind, warum Gott dies mit seinem Volk getan hat. Es geschah, weil sie gesündigt hatten, und nicht nur während der Herrschaft von und durch König Hosea. Der Geist Gottes geht den ganzen Weg zurück bis zum Beginn ihrer Geschichte als Gottes Volk. Von da an bis heute hat sich die Sünde Israels angesammelt. Alles hat seinen Ursprung in der Verehrung der „anderen Götter“ (Vers 7).
Die Verehrung anderer Götter hat zum Wandel „in den Satzungen der Nationen“ geführt (Vers 8). Dies wird als die erste Sünde bezeichnet. Wir sehen hier ein Bild von der Entwicklung der Christenheit. Dies hat zur Entstehung von Dingen geführt, „die nicht recht waren“ (Vers 9). Sie haben ihre eigenen Orte geschaffen, um Gott zu opfern.
An diesen selbsterdachten und selbstgemachten Orten haben sie den Götzen geopfert (Verse 10.11). Das gilt auch für die Christenheit, wo alles, was uns vom wahren Gott wegführt, als Götzendienst bezeichnet werden muss. Davor werden wir eindringlich gewarnt (1Joh 5,21).
Der nächste Schritt ist, dass sich das Volk diesen Göttern ergeben hat, ihnen diente – und dies gegen das ausdrückliche Verbot des HERRN (Vers 12; 2Mo 20,3-5). Der HERR hat ein ausdrückliches Verbot ausgesprochen, aber Er hat es dann auch nicht versäumt, seinen Willen deutlich zu machen. Er hat Israel und Juda durch den Dienst aller Propheten gewarnt: „Kehrt um von euren bösen Wegen und haltet meine Gebote, meine Satzungen, nach dem ganzen Gesetz.“ Anstatt zuzuhören, verwarf das Volk das Zeugnis Gottes. Sie verachteten die Verordnungen Gottes, während sie die Verordnungen der heidnischen Völker einhielten. Sowohl seine Diener als auch seine Gesetze werden verachtet (Verse 13–15).
Als Ersatz für den Dienst in Jerusalem machten sie zwei goldene Kälber. Davor haben sie sich niedergebeugt. Sie ließen sogar ihre Söhne und Töchter durch das Feuer gehen. So haben sie sich dem Teufel verkauft. Der Zweck all dessen war es, den HERRN zu verleumden und zu beleidigen und Ihn zum Zorn zu reizen (Verse 16.17).
Das Ergebnis ist: „Da erzürnte der HERR sehr über Israel und tat es vor seinem Angesicht weg.“ Es blieb kein Stamm mehr übrig, außer Juda. Von den anderen Stämmen blieben nur einige wenige Menschen im Land (Vers 18).
Die Tatsache, dass Juda der einzige Stamm ist, der noch übrig ist, ist kein Grund für Juda, sich an die Brust zu schlagen. In dieser ganzen Aufzählung der Sünden Israels wird in einem einzigen Vers etwas über Juda gesagt (Vers 19). Juda hat es nicht besser gemacht. Dies soll verhindern, dass Juda damit prahlt, dass sie nicht so schlimm sind wie die zehn Stämme. Eine solche Haltung wäre sehr unangemessen und sehr ungerecht, denn sie folgen Israel, wenn auch mit Abstand, im Bösen. Sie werden Israel sogar überholen, wenn es darum geht, Ungerechtigkeiten zu begehen. Das Ergebnis ist, dass ganz Israel, die zwölf Stämme, vom HERRN von seinem Angesicht weggeworfen werden (Vers 20).
Das Gericht über sein Volk hat in der Tat bereits mit der Spaltung des Reiches begonnen (Vers 21). Jerobeam, der erste König der zehn Stämme, ging ihnen auf dem Weg vom HERRN voran. Es ist ein Weg, den der Geist Gottes hier als einen Weg qualifiziert, auf dem „große Sünde“ begangen wird. Jerobeams Sünde wurde allgemein und auch ausdauernd betrieben. Davon sind sie nicht abgewichen (Vers 22).
Es ist tragisch, dass von dem Volk Gottes gesagt werden muss, dass es nicht von allen Sünden Jerobeams gewichen ist. Das bedeutet, dass sie darin beharrlich geblieben sind. Was für ein Gegensatz zu ihrer Haltung gegenüber dem HERRN. Es hätte so sein sollen, dass sie nicht vom HERRN abgewichen wären, indem sie Ihm beharrlich gefolgt wären.
In Vers 23 folgt das Ergebnis aller aufgehäuften Sünden des Volkes. Gott hält sich an das, was Er gesagt hat, auch wenn das ein Wort des Gerichts über Untreue ist. Alle seine Diener, die Propheten, haben das Gericht angekündigt. Jetzt muss es kommen. „Und Israel wurde aus seinem Land nach Assyrien weggeführt bis auf diesen Tag.“
Die Stammesverbände mögen verschwunden sein, aber für den Einzelnen gibt es immer einen Weg der Treue und des Glaubens, der mit und für Gott gegangen werden kann. Dies ist zu allen Zeiten der Fall. Gott sorgt immer für einen Überrest, der den Weg des Glaubens geht. So sehen wir, dass in der Zeit Jerobeams die Treuen nach Jerusalem gehen (2Chr 11,16). Sie wollen allein Gott, und auch nur in Verbindung mit dem wahren Altar, dienen. Sie haben sich buchstäblich von den zehn Stämmen getrennt.
Später lässt Hiskia eine Einladung an alle Gebiete der zehn Stämme ausgehen, um diejenigen aus dem Volk Gottes, die dort leben, nach Jerusalem zu rufen. Obwohl die Masse ablehnend reagiert, folgen doch einige aus den zehn Stämmen dem Aufruf und kommen nach Jerusalem (2Chr 30,11.18.25). Auch für das Volk Gottes in unserer Zeit darf die Hoffnung nie aufgegeben werden, dass Gott die Wahrheit der Gemeinde als dem einen Leib Christi bewahrt. Wenn es nur Glauben gibt, diesen Segen anzunehmen.
Es gibt auch Erweckungen in Samaria (2Chr 31,1; 34,6.9.21). So sollten wir aus diesem Kapitel nicht den Eindruck gewinnen, dass es mit Samaria und den zehn Stämmen vollständig vorbei ist. Gott kennt auch in den zehn Stämmen diejenigen, die sein sind. Die Hauptlinie in diesem Kapitel ist jedoch traurig.