Behandelter Abschnitt 2Kön 2,19-22
Verse 19–22 | Das Wasser von Jericho
19 Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Sieh doch, die Lage der Stadt ist gut, wie mein Herr sieht, aber das Wasser ist schlecht, und das Land ist unfruchtbar. 20 Da sprach er: Holt mir eine neue Schale und tut Salz hinein! Und sie holten sie ihm. 21 Und er ging hinaus zu der Quelle des Wassers und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der HERR: Ich habe dieses Wasser gesund gemacht; es wird weder Tod noch Unfruchtbarkeit mehr daraus entstehen. 22 Und das Wasser wurde gesund bis auf diesen Tag, nach dem Wort, das Elisa geredet hatte.
Bevor wir uns mit den Wundern Elisas näher beschäftigen, zunächst eine allgemeine Bemerkung zu diesen Wundern. Wenn wir alle Wunder sehen, an denen Elisa beteiligt ist, gibt es eine bemerkenswerte Ordnung zu entdecken. Das Schlagen des Wassers des Jordan ist das erste Wunder Elisas.
Sein letztes Wunder geschieht, als er bereits gestorben ist und im Grab liegt. Als ein toter Mann in sein Grab geworfen wird, wird der tote Mann lebendig (2Kön 13,21). Zwischen den beiden Wundern gibt es eine Ähnlichkeit. Sie haben beide mit Tod und Auferstehung zu tun. Der Jordan ist ein Bild des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus, der tote Mann, der in das Grab Elisas geworfen wurde, wird durch die Berührung der Gebeine Elisas lebendig. So gehören sein erstes und sein letztes Wunder zusammen.
Verschiedene Wunder dazwischen scheinen jeweils zu zweit zusammengehören. Auf jeden Fall gibt es einen Zusammenhang zwischen den folgenden sechs Wundern. So können wir in den beiden Wundern, die uns jetzt zuerst begegnen, dem Wasser von Jericho und den Bären aus dem Wald, Wunder sehen, die mit der Natur zusammenhängen, wobei das eine Wunder Segen und das andere Wunder Gericht beinhaltet. Die nächsten beiden Wunder handeln von dem, was leer ist und vom HERRN gefüllt wird: leere Gräben und leere Gefäße werden jeweils mit Wasser (dem Wort) und Öl (Geist) gefüllt. Die folgenden beiden Wunder haben mit dem Leben aus dem Tod zu tun.
Die erste Offenbarung der Gnade im Dienst Elisas findet in Jericho, der Stadt des Fluches, statt (Jos 6,26). Was der Mensch aufgebaut hat, scheint gut zu sein. Die Lage der Stadt ist gut. Aber es bleibt ein Ort des Fluches, ein Ort, der, wie wir bereits gesehen haben, in der Auflehnung gegen Gott wiederaufgebaut wurde (1Kön 16,34). Dort regiert der Tod und verursacht den Tod. Wenn eine Fehlgeburt eintritt, kann es eine gewisse Hoffnung auf Leben geben, aber das Leben ist nicht ausgetragen und stirbt. Die Männer der Stadt gehen mit ihrer Not zum Mann Gottes. Mit den Worten „sieh doch“ weisen sie ihn auf die Situation hin, damit er diese mit eigenen Augen wahrnimmt. Auf diese Weise beziehen sie ihn in ihre Situation ein.
Dann schreitet Elisa zur Tat. Der Prophet der Gnade kommt an den Ort des Todes. Er kommt nicht, um zu richten, sondern um Leben zu geben. Das ist das Charakteristische an dieser Zeit. Gottes Langmut verschiebt immer noch das Gericht (2Pet 3,9b). Gott will Leben geben, tut dies aber zu seinen eigenen Bedingungen. Man kann dem Tod nur durch den Mann Gottes entkommen, der heute der Herr Jesus ist.
Elisa sagt, dass er eine neue Schale mit Salz braucht. Wenn Gott anfängt, an dem Ort des Fluches zu wirken, dann tut Er dies durch etwas Neues und nicht durch etwas, das bereits benutzt wurde und alt ist. Dies symbolisiert, dass Gott nicht die alte Natur wiederherstellt, sondern einen Neuanfang macht. Er legt keinen alten Flicken auf ein neues Kleid (Mt 9,16). Das Salz spricht vom „Salz des Bundes“ Gottes mit seinem Volk (3Mo 2,13). Salz ist haltbarmachend und schützend. So ist es mit dem Bund Gottes, der gegen alles standhält. Gott erhält ihn aufrecht durch Christus, der der neue Mensch ist. Nur in Ihm wird alles haltbar und geschützt, in Ihm sind alle Verheißungen Gottes Ja und Amen (2Kor 1,20). In Ihm sind wir eine neue Schöpfung (2Kor 5,17).
Das Salz wird in die Quelle von Jericho geworfen. In der Geschichte der Christenheit sehen wir, wie der Einfluss des Christentums Leben gebracht und dem Verderben entgegengewirkt hat. Das sehen wir auch im Leben eines bekehrten Menschen. Sein Einfluss auf die Welt um ihn herum ist das Leben. Das meint der Herr Jesus, wenn Er zu seinen Jüngern und zu uns sagt: „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13a).
Leider muss auch hinzugefügt werden, dass „das Salz kraftlos geworden ist“ (Mt 5,13b). Heute sehen wir, wie in der Christenheit das Salz seine Kraft verliert. Alle aus der Bibel abgeleiteten christlichen Werte und Normen verschwinden zunehmend aus der Gesellschaft und der Gesetzgebung. Inmitten des zunehmenden Niedergangs ist es Gottes Aufgabe, für den treuen Jünger, den Mensch (Mann oder Frau) Gottes, in Ehe und Familie zu zeigen, wie Er es sich vorgestellt hat. Der Christ, der das tut, hat „Salz in sich selbst“ (Mk 9,50b) und wird Worte der Gnade sprechen, die „mit Salz gewürzt“ sind (Kol 4,6).
Ein solcher Mensch ist ein wahrer Segen für seine Umgebung und verherrlicht Gott in seinem Leben. Er ist eine gesunde Quelle. Jeder, mit dem er in Kontakt kommt, wird seinen gesunden Einfluss erleben. Das Leben einer solchen Person führt nicht zu Tod oder Fehlgeburt, sondern zu Leben. Dies ist das Ergebnis des Handelns „nach dem Wort, das Elisa geredet hatte“. Das Wort des Mannes Gottes ist nichts anderes als das Wort Gottes. Wir haben nichts als das Wort. Wenn wir nach dem Wort Gottes sprechen, wird es ein gesundes geistliches Wachstum geben.
Wir sehen in diesem Ereignis, dass Elisa Gnade und Segen an einen Ort des Gerichts wie Jericho bringt. In den nächsten Kapiteln werden wir sehen, dass Elisa Segen für das bringt, was im Bild den zukünftigen treuen Überrest darstellt (2. Könige 4) und dass er Segen für die Völker hat (2. Könige 5). Wie der Herr Jesus gebraucht Elisa seine Kraft zum Wohl anderer und nicht für sich selbst.