Behandelter Abschnitt 1Kön 3,6-9
Verse 6–9 | Was Salomo erbittet
Und Salomo sprach: Du hast ja an deinem Knecht David, meinem Vater, große Güte erwiesen, so wie er vor dir gewandelt ist in Wahrheit und in Gerechtigkeit und in Geradheit des Herzens gegen dich; und du hast ihm diese große Güte bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzt, wie es an diesem Tag ist. 7 Und nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt, und ich bin ein kleiner Knabe, ich weiß nicht ausund einzugehen; 8 und dein Knecht ist in der Mitte deines Volkes, das du erwählt hast, eines großen Volkes, das nicht gezählt noch
berechnet werden kann vor Menge. 9 So gib denn deinem Knecht ein verständiges Herz, um dein Volk zu richten, zu unterscheiden zwischen Gutem und Bösem; denn wer könnte dieses dein zahlreiches Volk richten?
Salomo erkennt dankbar an, was Gott seinem Vater David alles gegeben hat, und wie Gott ihn als Sohn Davids zum König gemacht hat. Er erkennt seine Abhängigkeit und seine Unfähigkeit, diese große Aufgabe zu erfüllen. Er fühlt sich, was ihn selbst betrifft, hilflos, jung und unerfahren – er ist hier noch nicht einmal zwanzig Jahre alt – während er das Volk als eine große Menge sieht, über die er regieren muss. Er denkt in erster Linie nicht an sich selbst, sondern an das Volk als das Volk Gottes. Er sagt, er steht „in der Mitte“ des Volkes Gottes. Der wahre Führer steht nicht über dem Volk Gottes, sondern ist ein Teil davon (vgl. 1Pet 5,2a).
Salomo bittet um Weisheit (2Chr 1,10), denn das ist es, was nötig ist, wenn es darum geht, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Weisheit bedeutet nicht, eine hohe Intelligenz zu haben. Weisheit bedeutet, Wissen zur richtigen Zeit und auf die richtige Art und Weise anzuwenden. Salomo hatte einen weisen Vater, der ihn auf die Bedeutung der Weisheit aufmerksam machte (Spr 4,3-9). Es ist wichtiger, dies an unsere Kinder weiterzugeben, als ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen (vgl. Jes 7,15).
In Hiob 28 steht auch, was Weisheit und Verständnis ist: Fürchte den HERRN auf der einen Seite und wende dich vom Bösen ab auf der anderen Seite (Hiob 28,28). Weisheit ist der Teil der Vollkommenen (1Kor 2,6a),
h. der geistlich Erwachsenen (Heb 5,14). Wenn ein Mensch gelernt hat, das Böse zu meiden und dem Guten zu folgen, ist er erwachsen.