Behandelter Abschnitt 1Mo 42,15-20
Verse 15–20 | Der Test
15 Daran sollt ihr geprüft werden: Beim Leben des Pharaos! – Wenn ihr von hier weggeht, es sei denn, dass euer jüngster Bruder hierher komme! 16 Sendet einen von euch hin, dass er euren Bruder hole; ihr aber bleibt gefangen, und eure Worte sollen geprüft werden, ob Wahrheit bei euch ist; und wenn nicht – beim Leben des Pharaos! –, so seid ihr Kundschafter. 17 Und er nahm sie drei Tage zusammen in Gewahrsam. 18 Und am dritten Tag sprach Joseph zu ihnen: Tut dies, und ihr sollt leben; ich fürchte Gott: 19 Wenn ihr redlich seid, so bleibe einer eurer Brüder gefangen im Haus eures Gewahrsams; ihr aber, zieht hin, bringt Getreide für den Bedarf eurer Häuser; 20 und euren jüngsten Bruder sollt ihr zu mir bringen, damit eure Worte sich als wahr erweisen und ihr nicht sterbt. Und sie taten so.
Nur indem sie Benjamin zu ihm bringen, können sie beweisen, dass sie ehrliche Leute sind. Joseph und Benjamin gehören zusammen. Prophetisch weist das darauf hin, dass Israel den Herrn Jesus annimmt, und zwar nicht nur als Benjamin, sondern als Joseph (der von ihnen Verworfene) und Benjamin (ein Bild von Ihm in seiner Regierung in Macht).
Joseph beschließt, sie ins Gefängnis zu setzen. Er lässt sie ein wenig fühlen, was er mitgemacht hat. Er war unschuldig dort, sie sind dort zu Recht. Immerhin bekommen sie einen kleinen Eindruck von den Umständen im Gefängnis. Gleichzeitig können sie dort drei Tage lang über ihr Los nachdenken (Hiob 36,8.9). Als sie wieder aus dem Gefängnis kommen, bekom-
men sie zu hören, auf welche Art sie die Richtigkeit ihrer Behauptungen beweisen können.
Um seine Brüder zu einem aufrichtigen Bekenntnis zu führen, handelt Joseph in verschiedener Weise mit ihnen. Manchmal verwendet er Härte, dann wieder Güte; manchmal droht er ihnen, dann wieder ermutigt er sie; manchmal beschuldigt er sie, dann wieder bereitet er eine Festmahlzeit für sie. Dies ist nicht willkürlich, sondern eine Handlungsweise von großer Weisheit. So handelt der Herr auch mit uns, wenn Er unsere Herzen und Gewissen erreichen will.
Der Vorwurf der Spionage, den Joseph viermal macht (Verse 9.12.14.16), ist nicht zu Recht. Die Brüder sind keine Spione. Aber worum es Joseph geht, ist ihre Reaktion auf diese Beschuldigung. Ihre Reaktion auf diesen Vorwurf zeigt, dass es ihnen nicht mehr darum geht, sich selbst zu verteidigen. Sie erfahren, dass Gott sich mit ihnen beschäftigt. Statt uns über die Ungerechtigkeit aufzuregen, die uns angetan wird, sollten wir uns mehr fragen, was Gott uns damit zu sagen hat. Haben wir ein Auge für die Hand Gottes in unserem Leben?