Behandelter Abschnitt 2Sam 18,19-32
Verse 19–32 | David erfährt von Absaloms Tod
19 Und Achimaaz, der Sohn Zadoks, sprach: Ich will doch hinlaufen und dem König Botschaft bringen, dass der HERR ihm Recht verschafft hat von der Hand seiner Feinde. 20 Aber Joab sprach zu ihm: Du sollst nicht Bote sein an diesem Tag, sondern du kannst an einem anderen Tag Botschaft bringen; doch an diesem Tag sollst du nicht Botschaft bringen, da ja der Sohn des Königs tot ist. 21 Und Joab sprach zu dem Kuschiter: Geh hin, berichte dem König, was du gesehen hast. Und der Kuschiter beugte sich nieder vor Joab und lief hin. 22 Da sprach Achimaaz, der Sohn Zadoks, wieder zu Joab: Was auch geschehen möge, lass doch auch mich hinter dem Kuschiter herlaufen! Und Joab sprach: Warum willst du denn laufen, mein Sohn, da für dich keine einträgliche Botschaft da ist? – 23 Was auch geschehen möge, ich will laufen. – Und er sprach zu ihm: Lauf! Und Achimaaz lief den Weg des Jordankreises und kam dem Kuschiter zuvor. 24 Und David saß zwischen den beiden Toren; und der Wächter ging auf das Dach des Tores, auf die Mauer, und er erhob seine Augen und sah: Und siehe, ein Mann, der allein lief. 25 Und der Wächter rief und berichtete es dem König. Und der König sprach: Wenn er allein ist, so ist eine Botschaft in seinem Mund. Und er kam immer näher und näher. 26 Da sah der Wächter einen anderen Mann laufen; und der Wächter rief dem Torhüter zu und sprach: Siehe, ein Mann, der allein läuft! Und der König sprach: Auch dieser ist ein Bote. 27 Und der Wächter sprach: Ich sehe den Lauf des ersten an für den Lauf des Achimaaz, des Sohnes Zadoks. Und der König sprach: Das ist ein guter Mann, und er kommt mit guter Botschaft. 28 Und Achimaaz rief und sprach zum König: Frieden! Und er beugte sich vor dem König auf sein Gesicht zur Erde nieder und sprach: Gepriesen sei der HERR, dein Gott, der die Männer überliefert hat, die ihre Hand erhoben haben gegen meinen Herrn, den König! 29 Und der König sprach: Geht es dem Jüngling, dem Absalom, gut? Und Achimaaz sprach: Ich sah ein großes Getümmel, als Joab den Knecht des Königs und deinen Knecht absandte; aber ich weiß nicht, was es war. 30 Und der König sprach: Wende dich, stell dich hierher. Und er wandte sich und blieb stehen. 31 Und siehe, der Kuschiter kam, und der Kuschiter sprach: Mein Herr, der König, lasse sich die Botschaft bringen, dass der HERR dir heute Recht verschafft hat von der Hand aller, die gegen dich aufgestanden sind. 32 Und der König sprach zu dem Kuschiter: Geht es dem Jüngling, dem Absalom, gut? Und der Kuschiter sprach: Wie dem Jüngling, so möge es den Feinden des Königs, meines Herrn, ergehen und allen, die gegen dich aufgestanden sind zum Bösen!
Ab Vers 19 gibt es einen ausführlichen Bericht darüber, wie David die Nachricht vom Tod seines Sohnes Absalom erhalten soll und auch erhält und wie David darauf reagiert. Wir können diesen Abschnitt in vier Teile unterteilen:
In den Versen 19–23 werden die Boten zu David geschickt, um ihn über den Tod Absaloms zu informieren.
In den Versen 24–27 sehen wir, wie David angespannt auf Nachrichten über Absalom wartet.
In den Versen 28–32 empfängt David die Boten und ihre Botschaft.
Im nächsten Kapitel lesen wir, wie David auf die Nachricht vom Tod seines Sohnes reagiert (2Sam 19,1).
Achimaaz will zu David gehen, um ihm zu sagen, dass der rebellische Sohn tot ist und dass er von dieser Gefahr befreit ist. Joab lässt dies jedoch nicht zu. Es scheint so, als sei Achimaaz ein Mann, der mit dem Überbringen guter Nachrichten in Verbindung gebracht wird. Joab weiß, wie David auf die Nachricht vom Tod seines Sohnes reagieren wird. Das wird für David keine gute Nachricht sein. Joab lässt einen Kuschiter anstelle von Achimaaz gehen. Achimaaz gibt sich mit der Ablehnung nicht zufrieden und besteht darauf, dass Joab ihn ebenfalls schickt. Schließlich gibt Joab nach.
Währenddessen wartet David ängstlich auf Nachrichten über den Verlauf oder den Ausgang der Schlacht. Dabei ist sein Herz nur mit einer Sache beschäftigt, und das ist Absalom. Obwohl Achimaaz später aufbrach, erreicht er den König früher als der Kuschiter. Er scheint sich einen Namen als schneller Läufer gemacht zu haben und auch einen Stil zu haben, der ihn über eine große Distanz erkennbar macht. Als David hört, dass Achimaaz kommt, stellt er bei sich selbst fest, dass dieser Mann eine gute Botschaft bringt (Vers 27). David kennt ihn als einen guten Mann, also wird auch seine Botschaft gut sein (vgl. 1Kön 1,42). Das will er auch glauben. Der Wunsch ist der Vater des Gedankens. An eine andere Nachricht will er nicht denken.
Achimaaz ruft David schon von weitem zu, dass „Frieden“ ist. Als er zum König kommt, beugt er sich vor ihm nieder. Ohne auf ein Zeichen von David zu warten, dass er sprechen darf, erzählt er ihm sofort, dass die Rebellen in Davids Hand sind, eine Mitteilung, die er mit einem Lobpreis einleitet, „gepriesen sei der HERR, dein Gott“. Anstatt sich über den Sieg zu freuen, stellt David nur eine Frage, die Frage nach Absalom. Darauf gibt Achimaaz eine ausweichende Antwort (Vers 29). David fragt nicht weiter. Achimaaz muss Platz für den zweiten Boten, den Kuschiter, machen.
Der Kuschiter bringt die Botschaft, dass der HERR David Recht verschafft und ihn aus der Hand all derer befreit hat, die sich gegen ihn aufgelehnt hatten. Es ist, als ob David es nicht hören würde. Die einzige Frage, auf die er ein Antwort haben will, ist die nach Absalom. Der Kuschiter erzählt ohne Umschweife, was mit Absalom geschehen ist.