Behandelter Abschnitt 2Sam 15,13-18
Verse 13–18 | David flieht vor Absalom
13 Und es kam einer zu David, der ihm berichtete und sprach: Das Herz der Männer von Israel hat sich Absalom zugewandt. 14 Da sprach David zu allen seinen Knechten, die in Jerusalem bei ihm waren: Macht euch auf und lasst uns fliehen; denn [sonst] wird es für uns kein Entrinnen vor Absalom geben. Eilt, wegzugehen, dass er uns nicht schnell erreiche und das Unglück über uns bringe und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlage! 15 Und die Knechte des Königs sprachen zum König: Nach allem, was mein Herr, der König, [zu tun] erwählen wird – sieh hier, deine Knechte! 16 Und der König zog hinaus und sein ganzes Haus in seinem Gefolge; und der König ließ zehn Nebenfrauen zurück, um das Haus zu bewachen. 17 So zog der König hinaus und alles Volk in seinem Gefolge, und sie machten Halt bei dem fernen Haus. 18 Und alle seine Knechte zogen an seiner Seite hinüber; und alle Keretiter und alle Peletiter und alle Gatiter, sechshundert Mann, die in seinem Gefolge von Gat gekommen waren, zogen vor dem König hinüber.
Als David die Nachricht erhält, dass alle in Israel hinter Absalom stehen, hat er keine andere Wahl als zu fliehen. Der Mann, der Goliath geschlagen hat, flieht vor seinem Sohn. Es wirkt nicht mutig, und doch zeugt es von Weisheit, jetzt zu fliehen. David beugt sich unter die Zucht Gottes. So wird es zwar nicht gesagt, aber seine Haltung zeigt es. Hier sehen wir in David ein Bild für den Geist des Überrestes Israels in den letzten Tagen, wenn der Antichrist das Zepter schwingt.
Wenn gottesfürchtige Menschen leiden, ist es ihr Wunsch, dass ihr Leid möglichst wenig andere trifft. Das sehen wir hier bei David. Er flieht aus Liebe zur Stadt. Offenbar verlässt er die Stadt zu Fuß (vgl. Vers 30). Es zeigt seine Demut und gleichzeitig auch seine Identifikation mit seinen Anhängern, denen er in seiner Flucht nicht vorauseilen will. Absalom besitzt Pferde und macht von ihnen Gebrauch. Die Welt ist auf den Kopf gestellt (Pred 10,7).
Seine Flucht scheint eine Niederlage zu sein, aber von diesem Zeitpunkt an gibt es einen Aufwärtstrend im Leben Davids. Bei Gott ist es immer Sieg durch Niederlage. Wir sehen, dass David wieder die Führung übernimmt. Er verhält sich wieder wie ein König.
Zehn Nebenfrauen zurückzulassen, um das Haus zu bewachen, scheint eine etwas naive Aktion zu sein. Wenn er gedacht hat, dass Absalom sie in Ruhe lassen wird, hat er sich getäuscht. Absalom wird nach dem Wort Nathans (2Sam 12,11.12) mit diesen Nebenfrauen abscheuliche, öffentliche Hurerei begehen (2Sam 16,21.22).
Davids Knechte stellen sich hinter ihn und auch sein ganzes Haus und alles Volk. Des Weiteren sind da noch „alle Keretiter und alle Peletiter und alle Gatiter, sechshundert Mann“. Die Keretiter und Peletiter und die Gatiter sind alle Philister. Bis auf einen kleinen Rest wird das ganze Volk Israel David untreu, aber aus den unbeschnittenen Völkern gibt es welche, die ihm folgen. Daraus können wir für uns die Lektion ziehen, dass es unangebracht ist, hoch von unserer Herkunft zu denken, wenn wir dem Herrn Jesus nachfolgen.
Auf seiner Flucht vor Absalom dichtete David Psalm 3 (Ps 3,1). Zu dieser Zeit verfasste er auch Psalm 41, in dem er höchstwahrscheinlich von Ahitophel spricht (Ps 41,9. Dieser Vers wird vom Evangelisten Johannes auf Judas angewandt (Joh 13,18), der ebenfalls ein Bild des Antichrists ist. Im Fall von Ahitophel ist es vor allem seine Intelligenz, die wir als Kennzeichen des Antichrists sehen. Zu seiner Zeit nahmen die Menschen seinen Rat wie das Wort Gottes an (2Sam 16,23).