Und Samuel wurde groß; und der Herr war mit ihm und ließ keins von allen seinen Worten auf die Erde fallen: In dem Maß, wie das Priestertum verschwand, wurde der Prophet Samuel bedeutend. Er spricht im Namen Gottes zum Volk. Gott sorgte dafür, dass alle Worte Samuel eintrafen und nichts als unbedeutend zur Erde fiel.
Und dabei war Samuel ein Beter – Prophezeiung und Gebet gehören zusammen. In Kapitel 7,6 betet er; in Kapitel 12,23 sagt er, dass er nicht aufhört, für Saul zu beten; in Kapitel 15,11 betet er die ganze Nacht. In Jeremia 15,1 war der Zustand des Volkes so schlecht, dass Gott auch nicht gehört hätte, wenn Mose und Samuel zu ihm gebetet hätten.
Dies ist einer der rührendsten Charakterzüge des Prophetenamtes. „Wenn er ein Prophet ist, so mag er doch bei dem Herrn Fürbitte tun, damit das, was übriggeblieben ist, nicht nach Babel komme“, so sprach Jeremia. „Er ist ein Prophet und wird für dich bitten“, sagte Gott einst zu Abimelech, indem Er von Abraham redete. In den Psalmen heißt es auch: „Kein Prophet ist übriggeblieben, keiner, der sagen kann: Bis wann?“ das heißt keiner, der auf die Treue des Herrn, ihres Gottes, zu rechnen wusste, der es verstand, dass es sich nur um eine Züchtigung handelte und, darauf gestützt, vor Gott für Sein Volk eintrat (vgl. Jes 6). Zwar muss der Geist Gottes von Gottes Seite aus das Gericht ankündigen; weil aber Gott das Volk liebt, wird derselbe Geist in dem Propheten zu einem Geist der Fürbitte für das Volk. Was uns betrifft, so kommt bei uns dieselbe Sache zum Ausdrudc, nur in etwas anderer, aber noch gesegneterer und vollkommenerer Weise. Es verbindet sich damit mehr Einsicht in den Willen Gottes. „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.“ In dieser Beziehung sind wir alle Propheten (vgl. 1Joh 5,16) (Anmerkung zu Micha 7 von John Nelson Darby, Synopsis).