Einleitung
Nun folgt der dritte Teil dieses Briefes an die Korinther: Die Auferstehung Christi ist eine fundamentale Lehre. Zuerst fanden wir
persönliches Böses in der Mitte der Korinther; danach
Unordnung in den Zusammenkünften und jetzt schließlich
Irrlehren im Blick auf die Auferstehung.
Kommt eins aus dem anderen hervor? Dieser letzte Abschnitt ist zwar der kürzeste, dafür aber der bedeutendste in diesem Brief. – Ein Beispiel für die allgemeine zeitliche Reihenfolge des Entstehens von Bösem finden wir in 1. Timotheus 1,19 bei Hymenäus und Philetus. Sie hatten zuerst in ihrem eigenen Glaubensleben gefehlt und danach Schiffbruch bezüglich der Glaubenswahrheit erlitten.
Der erste eindeutige Hinweis auf die Irrlehre bezüglich der Auferstehung findet sich in Vers 12. Somit ist dieser Vers ein Schlüsselvers zu diesem Kapitel: „Wie sagen einige unter euch, dass es keine Auferstehung der Toten gebe?“ Das muss nicht heißen, dass diese Personen leugneten, dass Christus auferstanden war, sie leugneten jedoch die Auferstehung der Gestorbenen. Hierbei kann man wieder an die „geistlichen“ Leute (d. h. die, die sich für geistlich hielten) unter den Korinthern denken. Ihnen war der Leib nicht wichtig. Für sie war es – unter dem Einfluss der griechischen Philosophie – irrsinnig, dass die Seele nach ihrer Befreiung aus dem Körper wieder dahin zurückkehren würde. Häufig verstehen Menschen nicht die Konsequenzen ihrer eigenen Lehren. Die Auferstehung ist die zentrale Wahrheit des Christentums.
Es sind in der Geschichte viele Fehler im Blick auf Verführer und Verführte gemacht worden. Zuerst einmal muss man beide sorgfältig unterscheiden. Dann beurteilt man einen Irrlehrer nicht nach seinen Motiven oder seinen Erklärungen, sondern nach seinen Lehren. Wenn jemand, nachdem er auf eine Irrlehre aufmerksam gemacht worden ist, bei der Irrlehre bleibt, muss er auch entsprechend behandelt werden. Offensichtlich waren die Korinther in diesem Punkt Verführte. Einige leugneten zwar die Auferstehung, doch hatten sie diese falsche Lehre von anderen übernommen. Auch ist keine Rede davon, dass sie die Auferstehung Christi leugneten. Es war wohl eine Umdeutung, ähnlich 2. Timotheus 2.
Nach Römer 10,9 ist nur dann jemand ein Christ, wenn er (a) Jesus als Herrn bekennt und (b) glaubt, dass Gott Ihn aus den Toten auferweckt hat. Nur dann kann er errettet werden. Deshalb schreibt Paulus zuerst über das Evangelium, das er verkündigt hat.
Bei der Auferstehung geht es um die körperliche Auferstehung (vgl. „Leiber der Heiligen“ in Mt 27,52; vgl. Röm 8,11). Vermutlich hatten die Korinther dieselbe falsche Auffassung wie Hymenäus und Philetus (2Tim 2,17). Die beiden sagten, dass Christen bereits mit Christus auferstanden seien, daher brauchten sie nicht noch eine Auferstehung des Leibes.
Einteilung
Die Auferweckung Christi und seine vielen Erscheinungen (V. 1–11)
Die Konsequenzen der falschen Lehre auf, dass es keine Auferstehung der Toten gibt (V. 12–19)
Die Auferweckung Christi und der Gläubigen (V. 20‒28)
Handeln der Gläubigen aufgrund der Auferweckung (V. 29‒34)
Das Bild vom Samenkorn (V. 35‒38)
Die große Mannigfaltigkeit von Körpern (V. 39‒44)
Der himmlische Leib (V. 45‒49)
Die Verwandlung und Vollendung der Gläubigen (V. 50‒58)
Vers 1
Ich tue euch aber kund, Brüder, das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht: Paulus muss den Korinthern wieder die Grundlage des Evangeliums verkündigen. Er verbindet hiermit mehrere fundamentale Aussagen:
das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt (Vergangenheit)
in dem ihr auch steht (Gegenwart)
durch das ihr auch errettet werdet (Zukunft: das ist hier die Erlösung des Leibes)
Die Spekulanten in Korinth leugneten die Auferstehung der Toten. Möglicherweise hatten sie ebenfalls die Vorstellung, dass es eine „geistliche“ Auferstehung gab. Es ist kaum anzunehmen, dass sie mit ihren Ansichten grundsätzlich die Auferstehung leugneten – oder auch die Auferstehung Christi –, doch in der letzten Konsequenz war das der Fall. Das macht der Apostel in diesem Kapitel deutlich. Die Frage der Auferstehung berührte grundsätzlich das Evangelium.