Die Frauen sollen schweigen112 in den Versammlungen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt: Viele verbinden Vers 33 mit diesem neuen Absatz, wie auch in der Fußnote angegeben ist.
Natürlich gab es Dinge in Korinth, die heute für uns nicht mehr gelten wie z. B. das Sprachenreden. Doch wie ist es mit der Anordnung des Apostels, dass die Frauen in den Zusammenkünften schweigen sollen?
Schweigen: Viele argumentieren so, dass die Frauen keine Ansprache halten sollen, wohl aber beten und ein Lied vorschlagen können.
Denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden [lalevw]: Reden [lalevw] kommt etwa dreihundert Mal im Neuen Testament vor. Manche verstehen diese Aussage so, dass der Apostel meinte, die Frauen sollten nicht „babbeln“. Diese Unterstellung ist diskriminierend. Warum ist Frauen das Reden untersagt? „Reden“ kann nicht nur „eine Ansprache halten“ bedeuten. Frauen sollten nicht einmal eine Frage stellen (V. 35). Das Wort „reden“ müssen wir im weitesten Sinn verstehen. Öffentliches Auftreten ist übrigens auch bei Männern verhältnismäßig selten. Was den Dienst am Wort betrifft, so ist der dienende Bruder geringer als die Zuhörer, denn er dient den Zuhörern.
Der Mann hat in der Schöpfungsordnung Gottes nicht einen höheren, sondern einen anderen Platz. Durch die Emanzipation haben die Frauen nicht nur vielfach den Bereich der Männer eingenommen, sondern auch ihren eigenen Bereich vernachlässigt. Dabei ist der Arbeitsbereich der Frau nicht auf das eigene Haus beschränkt, sondern kann sich durchaus auf andere Häuser erstrecken. Vergleiche dazu die Anweisungen für ältere Frauen in Titus 2.113
Sondern sie sollen unterwürfig sein, wie auch das Gesetz sagt: Gesetz bedeutet hier das gesamte Alte Testament, das die unterschiedliche Stellung von Mann und Frau deutlich macht. An anderer Stelle hat Paulus im Zusammenhang mit der Stellung von Mann und Frau auf 1. Mose 2; 3 hingewiesen (1Tim 2,11-14). Ein Beispiel dafür ist, dass ein Mann ein Gelübde aufheben konnte, das seine Frau gegeben hatte (4Mo 30,4-9). Der gesamte Priesterdienst und auch der öffentlich Dienst waren den Männern vorbehalten.
112 O. sondern des Friedens. Wie in allen Versammlungen der Heiligen, *sollen die Frauen …↩︎
113 Siehe die Ausarbeitung von HJK, Zwickau.↩︎