Behandelter Abschnitt Joh 6,18-21
Und der See erhob sich, weil ein starker Wind wehte. 19 Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sehen sie Jesus auf dem See wandeln und nahe an das Schiff herankommen, und sie fürchteten sich. 20 Er aber spricht zu ihnen: Ich bin es, fürchtet euch nicht! 21 Sie wollten ihn nun in das Schiff nehmen, und sogleich war das Schiff an dem Land, zu dem sie hinfuhren: Die Überfahrt wird sehr beschwerlich. Der Herr bringt die Jünger in diese Not. Wenn die Schwierigkeiten Überhand nehmen, kommt der Herr. Sie nehmen Ihn in das Schiff auf. Möge der Herr uns eine zunehmende Gemeinschaft – auch seiner Leiden (Phil 3) – mit Ihm schenken. Es dauert nicht lange, und das Schiff ist am anderen Ufer.
Wie völlig anders ist die Szene hier als an anderer Stelle, wo wir die Jünger auf dem See finden. Hier wird das Boot nicht mit Wasser gefüllt. Hier rufen die Jünger nicht, ob Ihm nichts daran liege, dass sie umkämen. Ob wir nun in den Jüngern ein Bild vom künftigen Überrest oder von uns selbst sehen, Christus ist die Lösung für alle Probleme. Darin besteht der besondere Dienst des Johannes: Alle Aufmerksamkeit auf Christus – den Sohn Gottes – zu lenken!
Die Bibel ist nicht dazu da, dass wir sie beurteilen, sondern dass sie uns beurteilt! (Sören Kierkegaard)
Frage: Beim Vorbereiten von Johannes 6,16-21 ist mir aufgefallen: Jesus schickte die Jünger nach Bethsaida (Mk 6,45) Das Ziel der Jünger war aber Kapernaum (Joh 6,17). Tatsächlich angekommen sind sie im Land Genezareth (Mk 6,53) Hat der Sturm ihre Pläne durchkreuzt? Interessant ist auch, dass Johannes 6,21 sagt, dass das Boot „sogleich am Land” war, während Matthäus und Markus schreiben: „als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land Genezareth und legten an” (Mt 14,34; Mk 6,53). Matthäus berichtet noch über Petrus, der den Herrn bittet, zu ihm über das Wasser gehen zu dürfen, aber aufgrund seines Kleinglaubens zu sinken beginnt (Mt 14,28-31). Wie kann man das alles erklären?
Antwort: Das Land Genezareth ist eine Ebene, die an den See Genezareth im Nordwesten angrenzt. Sie ist etwa 2 km breit und 4,5 km lang und reicht fast bis Tell Hum. Sie hat einige Quellen und drei hindurchfließende Flüsse. Die Ebene ist eine gut bewässerte Landschaft und ein Ort großer Fruchtbarkeit. Josephus gibt eine begeisterte Beschreibung von ihr (Israelische Kriege 3,10.8). Da sie nahe bei Kapernaum lag wurde sie zweifellos oft vom Herrn Jesus durchquert und viele seiner Wunder wurden hier gewirkt (Mt 14,34; Mk 6,53).
Das Land Genezareth lag also zwischen Kapernaum und Tiberias. Nach nebenstehender Zeichnung gab es zwei Bethsaida am See Genezareth. Das Bethsaida nordöstlich hieß zur Unterscheidung „Bethsaida-Julias“. Die Karte macht deutlich, dass das zweite, am Westufer gelegene Bethsaida, im Land Genezareth lag. Es ist offensichtlich so, dass sie zunächst nach Kapernaum fuhren, wo sie auch ankamen, denn in Kapernaum hielt der Herr sich auf, wenn er nicht unterwegs war.
Aus Matthäus erfahren wir, dass der Herr die Jünger vor Anbruch des Abends nötigte, die Überfahrt vom Ostufer zu beginnen, denn als es Abend wurde, war ER auf dem Berg um zu beten. Als das Schiff dann mitten auf dem See war, brach der Sturm los. In der vierten Nachwache (3.00–6.00 Uhr) kam dann der Herr zu ihnen. Nachdem Er eingestiegen war, waren sie sogleich am Ufer (Joh 6,21). Bei dieser Gelegenheit ging Petrus dem Herrn auf dem Wasser entgegen.
Die Überfahrt über den See Genezareth ist ein schönes Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Evangelisten diese Begebenheit dargestellt haben. Jeder hatte einen anderen Schwerpunkt. Trotzdem widersprechen sie sich nie, denn jeder der Evangelisten war vom Heiligen Geist inspiriert, weshalb die Bibel fehlerlos ist. – WM
Der Herr gibt nicht nur Brot, sondern sich selbst durch seinen Tod als das Brot des Lebens. Das Brot, das Er gibt, dient nicht der sozialen Verbesserung der Lage des Volkes, sondern ist ein Beispiel von Ihm selbst, als dem gebrochenen Brot, von Ihm, der sich in den Tod geben würde.