Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt die, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt: Jerusalem ist die Stadt Gottes, die Stadt Davids, die Stadt des großen Königs. Diese Stadt war es, die voller Blut war. Der Herr liebte diese Stadt wie eine Mutter ihre Kinder. Gott ist weder ein Mann noch eine Frau. Er ist für seine Kinder ein Vater, doch zugleich hat Er die Liebe einer Mutter; das ist eine Liebe, die ihresgleichen sucht.
Eine ähnliche Gesinnung sehen wir bei dem großen Apostel, wenn er schreibt: „... wenn ich auch, je überreichlicher ich euch liebe, umso weniger geliebt werde“ (2Kor 12,15). Beim Herrn war diese Liebe vollkommen.
Versammeln wollen: Das ist nicht Gottes absoluter, souveräner Wille, dem kein Mensch widerstehen kann, sondern sein liebender, suchender, verlangender Wille, sein Begehren (wie 1Tim 2,4). Diesem Willen Gottes können Menschen widerstehen. Kein Mensch wird in der Hölle sein, der das nicht selbst gewollt hat. Gott ist auch in dieser Hinsicht vollkommen gerecht.
Ihr habt nicht gewollt: Gott akzeptiert den Willen seiner Geschöpfe. Umso größer wird die Freude des Herrn sein, wenn Er in Zukunft ein Volk vorfinden wird, das voller Willigkeit sein wird (Ps 110,3; Hld 6,12).