Und einige fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener schlugen ihm ins Angesicht: Dieser Vers zeigt die innere Haltung der Mitglieder des gesamten Synedriums, ja, aller Anwesenden. Hier wird deutlich, wie wenig ihnen an einer wirklichen Rechtsprechung gelegen war. Sie werfen Ihm ein Tuch über, um Ihn in seiner „Unwissenheit“ und „Ohnmacht“ lächerlich zu machen.
Die Menschen, die Ihm hier ins Gesicht spucken, sind die Mitglieder des Synedriums, die Ratsmitglieder. Nach der Mischna stand bereits auf dem Ausspeien vor einer Person eine Strafe von 400 Drachmen (ca. 400 Euro). Doch sie spien Ihm ins Gesicht. Seine Hände waren gebunden. Unvorstellbare Demütigung. Was der Herr empfand, zeigen uns Stellen wie Jesaja 50,6, Psalm 69,7.19.20. Das Anspeien genügt nicht, nun schlagen sie Ihn auch. Er soll weissagen, wer Ihn schlug. Die Bosheit der Ratsherren überträgt sich später auf die Diener (Lk 22,63.64).
Jeder Angeklagte stand unter dem Schutz des Gesetzes, solange Er nicht endgültig verurteilt war. Ein Todesurteil durfte nicht am Tag des Verhörs ausgesprochen werden. Alle Rechtsnormen werden verletzt.
Welch ein Unterschied zwischen dieser Nacht gröbster Misshandlung und der Nacht, wo himmlische Heere Gott lobten und sprachen: „Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!“ (Lk 2,14).