Behandelter Abschnitt Mt 26,67-68
Dann spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; einige aber schlugen ihm ins Angesicht 68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich schlug: Dieser Vers zeigt die innere Haltung des gesamten Synedriums, ja, aller Anwesenden. Hier wird deutlich, wie wenig ihnen wirklich an Recht gelegen war. Nach Markus 14,65 und Lukas 22,64 warfen sie Ihm ein Tuch über, um Ihn in seiner „Unwissenheit“ und „Ohnmacht“ lächerlich zu machen.
Die Menschen, die Ihm hier ins Gesicht spien, sind die Mitglieder des Synedriums, die ehrwürdigen Ratsmitglieder. Nach der Mischna stand bereits auf dem Ausspeien vor einer Person eine Strafe von 400 Drachmen. Seine Hände waren gebunden. Was der Herr empfand, zeigen uns Stellen wie Jesaja 50,6 und Psalm 69,8.20.21. Das Anspeien genügt nicht, nun schlagen sie Ihn. Er soll weissagen, wer Ihn schlug. Die Bosheit der Ratsherren überträgt sich später auf die Diener (Lk 22,63.64). Jeder Angeklagte stand unter dem Schutz des Gesetzes, solange er nicht endgültig verurteilt war. Ein Todesurteil durfte nicht am Tag des Verhörs ausgesprochen werden. Alle Rechtsnormen werden verletzt.
Was für ein Unterschied zwischen dieser Nacht gröbster Misshandlung und der Nacht, wo himmlische Heere Gott lobten und sprachen: „Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf der Erde, an den Menschen ein Wohlgefallen!“ (Lk 2,14).
Nun wird der weitere Verlauf der Gerichtsverhandlung kurz unterbrochen und die Verleugnung des Petrus berichtet. In allen vier Evangelien wird das beschrieben, weil das so wichtig ist. Das Fleisch des von neuem Geborenen ist nicht besser als das des Ungläubigen. Der Herr musste für den Besten unter uns ans Kreuz gehen. Der Gläubige hat keine Kraft, standhaft zu bleiben.
Nachdem wir nun das schöne, wahre Zeugnis des Herrn gehört haben, hören wir nun das falsche Zeugnis des Petrus. Beide haben unter Eid geschworen (V. 74).
Hier wird deutlich, dass wir dem Herrn auf dem Weg, den Er jetzt geht, nicht folgen können. Alle Versuche, das doch zu tun, erschweren nur die Leiden des Herrn. Der Jünger, der unter den Jünger eine Vorrangstellung einnahm, verleugnet ihn.
Einmal sind viele Jünger des Herrn zurückgegangen. Der Herr fragte die zwölf Jünger, ob sie auch gehen wollten. Petrus sagte: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist“ (Joh 6,68.69). Was macht Petrus nur hier?