Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kajaphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren: Hier geht es lediglich um eine informelle Sitzung. Das Synedrium durfte nicht bei Nacht rechtsprechen und auch nicht die Todesstrafe verhängen. Kajaphas hat jedoch keine Skrupel, gegen das Gesetz zu handeln. Er setzt alles dran, dass der Herr Jesus
von den Juden verurteilt wird,
von Pilatus verhört,
gekreuzigt wird und
begraben wird,
damit die Juden das Passah feiern können. Sie beschuldigen Ihn, dass Er sich zum Messias, ja, zum Sohn Gottes und damit zu Gott selbst gemacht habe. Der Ausgang der Gerichtssitzung stand im Voraus fest. Eine Anklage erfolgte immer aus dem Volk, von denen, die eine Missetat gesehen hatten. Sie mussten dann als Zeugen auftreten. Hier beim Herrn war es völlig anders: Hier wurde Er von seinen Richtern angeklagt. Außerdem mussten sie Zeugen auftreiben.
Die Gefangennahme und Hinrichtung Jesu ist das deutlichste Beispiel in der Geschichte, wie der Mensch denkt und Gott lenkt. Genau das, was die Obersten nicht wollten, den Herrn am Fest hinzurichten, geschah. War Judas durch seine Vorstellungen, den Herrn jetzt gefangenzunehmen, dazwischengekommen? Möglicherweise hatte er ihnen davon berichtet, dass der Herr von seinem Leiden gesprochen hatte, depressiv wäre und dass nun ihre Chance da war, den Herrn zu greifen. Es ist ein gewaltiges Wunder, wie die Gefangennahme, die Gerichtsverhandlung vor Kajaphas, dem Synedrium, Pilatus, Herodes, die Kreuzigung, der Tod Christi und sein Begräbnis an einem Tag stattfinden konnten. Die Schriften mussten erfüllt werden.
Die politische und religiöse Führerschaft des jüdischen Volkes ist bei Kajaphas, dem Hohenpriester, versammelt, obwohl dieses Gremium normalerweise in den Tempelgebäuden tagte. Nach Johannes 18,12.19 ging diesem offiziellen Verhör durch das Synedrium eine Voruntersuchung bei Annas, dem früheren Hohenpriester, voraus (waren die Mitglieder des Synedriums noch nicht alle bei Kajaphas erschienen?).