Behandelter Abschnitt Mt 24,48-50
Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr bleibt noch aus, 49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isst und trinkt mit den Betrunkenen, 50 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß: Nun ist von einem bösen Knecht die Rede. Das ist die allgemeine Entwicklung in der Christenheit. Es fing damit an, dass sie den Herrn nicht erwarteten. Die Folge war, dass sie ihre Mitknechte schlugen und aßen und mit den Trunkenen tranken.
Der Übergang vom guten zum bösen Knecht fand zur Zeit von Augustinus statt, als das Römische Reich christianisiert wurde und unter der Herrschaft der römischen Kaiser Friede und Gerechtigkeit ausgeübt wurden. Das war die Zeit, als die katholische Kirche aufblühte und immer stärker wurde. Als Bonifatius (672/3–754) in Deutschland ankam, gab es bereits zahllose christliche Gemeinden, die der Katholizismus aber ausrottete beziehungsweise sich einverleibte. Als dann später Karl der Große im Frankenreich Macht ausübte und die Idee des Römischen Reiches fortsetzen wollte (er ließ sich vom damaligen Papst zum Kaiser krönen), zwang er die Sachsen, Christen zu werden. Das ist ein Bespiel für die Gewalt, die der böse Knecht ausübte, indem er seine Mitknechte schlug. Die Christenheit wird beim Kommen des Herrn den Charakter des bösen Knechtes haben. Zuvor wird der Herr die guten Knechte heimholen.
In seinem Herzen: Das sagt der Knecht nicht hörbar. Er ist ein Heuchler. Sein Teil wird auch mit den Heuchlern sein (V. 51).