Behandelter Abschnitt Hes 22,6-22
Siehe, in dir waren die Fürsten Israels, jeder nach seiner Kraft, um Blut zu vergießen. 7 Vater und Mutter verachteten sie in dir, an dem Fremden handelten sie gewalttätig in deiner Mitte, Waisen und Witwen bedrückten sie in dir. 8 Meine heiligen Dinge hast du verachtet und meine Sabbate entweiht. 9 Verleumder waren in dir, um Blut zu vergießen; und auf den Bergen in dir haben sie gegessen, sie haben in deiner Mitte Schandtaten verübt. 10 In dir hat man die Blöße des Vaters aufgedeckt, in dir haben sie die Unreine in ihrer Unreinheit entehrt. 11 Und der eine hat Gräuel verübt mit der Frau seines Nächsten, und der andere hat seine Schwiegertochter durch Schandtat verunreinigt, und ein anderer hat in dir seine Schwester, die Tochter seines Vaters, entehrt. 12 In dir haben sie Geschenke genommen, um Blut zu vergießen; du hast Zins und Wucher genommen und deinen Nächsten mit Gewalt übervorteilt. Mich aber hast du vergessen, spricht der Herr, Herr: Es sind entsetzliche Sünden, dieselben Sünden, wie sie früher im Land Kanaan verübt wurden. Die Fürsten vergossen Blut – so wie sie Kraft hatten. Gewalttat und jede Form sexueller Unreinheit fand sich in dieser Stadt. Geschenke blendeten die Richter bei der Rechtsprechung. Zins und Wucher wurden erhoben und der Nächste gewalttätig übervorteilt. Die Beschreibung dieser Sünden passt zum postmodernen Europa.
Mich aber haben sie vergessen: Das ist der Nährboden für all die schändlichen Sünden. Wer Gott vergisst oder nicht kennt, hat auch keinen Respekt vor seinem Nächsten; es gibt keine moralischen Barrieren. Rücksichtslose Selbstverwirklichung. Siehe dazu den Propheten Maleachi (besonders Kapitel 2).