Behandelter Abschnitt Jer 14,1-6
Einleitung
Zeitliche Einordnung: etwa 4. Jahr Jojakims bis 4. Jahr Zedekias (605–594).
Kapitel 14 und 15 handeln von der Dürre und den schrecklichen Folgen für Menschen und Tiere.
Das 14. Kapitel nimmt auf eine Hungersnot Bezug, die im Land eingetreten war. Die Verwüstung Jerusalems durch das Schwert und Hunger wird wiederum ausgesprochen. Doch beachte man hier die rührende Fürbitte in den Versen 7–9, und weiter in den Versen 17–22 die tiefe Trübsal des Geistes Christi, die sich im Mund des Propheten kundgeben. Denn „in all ihrer Bedrängnis war er bedrängt“. Zugleich finden wir hier noch ein weiteres Merkmal ihres Zustandes, auf die der Apostel Petrus und der Herr selbst im Blick auf die letzten Tage hinweisen – nämlich falsche Propheten (JND).
Einteilung
Jahre der Dürre, Jeremias Fürbitte und die Antwort des Herrn (V. 1–12)
Gerichtsworte über die Lügenpropheten (V. 13–18)
Der bestürzte Prophet schreit zum Herrn um Regen (V. 19–22)
Kurzbeschreibung
Juda und Jerusalem werden von einer Trockenheit heimgesucht. Es ist kein Wasser da. Die Bauern tragen Leid. Die Tiere werden in Mitleidenschaft gezogen (V. 1–6).
Jeremia wendet sich in Fürbitte an Gott. Er bekennt die Sünden des Volkes und beruft sich auf die Gegenwart des Herrn in der Mitte des Volkes und die Tatsache, dass das Volk nach seinem Namen genannt ist (V. 7–9).
Gott will nicht, dass Jeremia für das Volk betet. Der Herr wird weder auf ihr Flehen noch auf ihren Opferdienst achten. Er wird sie vernichten (V. 10–12).
Jeremia versucht das Volk in Schutz zu nehmen und weist auf die Lügenpropheten hin. – Gott geht auch auf dieses Argument ein und kündigt diesen Propheten Gericht an (V. 14.15).
Nochmalige Ankündigung des Gerichtes für das Volk. – Der Herr sagt Jeremia sogar die Worte, die er über sich sprechen soll (V. 16–18).
Dennoch betet Jeremia zum Herrn: Er bekennt die Sünde des Volkes und ruft Ihn um Gnade an (V. 19–22).
Verse 1–6
Das Wort des Herrn, das an Jeremia erging bezüglich der Dürre.
2 Juda trauert, und seine Tore schmachten, liegen in Trauer am Boden, und Jerusalems Klagegeschrei steigt empor. 3 Und seine Vornehmen schicken seine Geringen nach Wasser; sie kommen zu den Zisternen, finden kein Wasser, sie kommen leer zurück mit ihren Gefäßen; sie sind beschämt und mit Scham bedeckt und verhüllen ihr Haupt. 4 Wegen des Erdbodens, der bestürzt ist, weil kein Regen im Land war, sind die Ackerbauern beschämt, verhüllen ihr Haupt. 5 Ja, auch die Hirschkuh auf dem Feld, sie gebiert und verlässt ihre Jungen; denn kein Gras ist da. 6 Und die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen, schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen schmachten hin, denn kein Kraut ist da: Dürre und kein Regen, das sind die Folgen der Sünde, des inneren bösen Zustandes Judas (vgl. 3Mo 26,19.29; 5Mo 11,16-17; 28,22-24). Dadurch sprach der Herr (Jer 3,3; 12,4; 23,10; 1Kön 17,1; 18,1; Hag 1,10-11). Diese Dürren waren Vorboten des kommenden Gerichts. Trauer, schmachten und Klagegeschrei – kein Wasser. Beschämung, Verhüllen des Hauptes, Bestürzung der Menschen. – Die Tiere leiden ebenfalls: Die Hirschkuh gebiert und verlässt ihre Jungen; die Wildesel stehen da und schnappen nach Luft. Es gibt weder Gras noch Kraut (Gemüse, Getreide).