Und {vgl. Micha 4,1-3} es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des Herrn feststehen auf dem Gipfel der Berge {d. h. hoch erhaben über allen Bergen} und erhaben sein über die Hügel. Und Nationen werden zu ihm strömen: Was für ein gewaltiger Kontrast zum vorhergehenden Kapitel. Zion wird aus der tiefsten Erniedrigung zur höchsten Höhe erhoben werden. Heute gehen die Boten in alle Welt, um das Evangelium zu verkündigen, nach der Entrückung wird das Evangelium des Reiches der Himmel auf dem ganzen Erdkreis verkündigt – zu Beginn des Friedensreichs werden alle nach Jerusalem ziehen. Heute dient Gott gleichsam dem Sünder, dann werden die Menschen dem König dienen.
Gipfel der Berge: Jerusalem wird zur höchsten aller Nationen.
Ende der Tage: eig. letztes Ende der Tage (vgl. 5Mo 4,30; Hes 38,16; Hos 3,5). Das ist immer ein Hinweis auf das Kommen des Messias. Es ist das Ende der Tage menschlicher (willkürlicher, Gott verunehrender) Herrschaft. Kommt sehr oft im Alten Testament vor und bezeichnet die Tage, die der Erscheinung Christi vorausgehen. Im Neuen Testament sind es die letzten Tage der Gnadenzeit (2Tim 3,1; 2Pet 3,3). Es ist auch die Zeit, die Johannes „am letzten Tag“ nennt (Joh 6,39.40.44.54; 11,24; 12,48). Das Ende der Tage impliziert einen Neuanfang, der mit dem Friedensreich beginnt.
Der Berg des Hauses des Herrn: Der Tempelberg ist damit deutlich vom Berg Zion unterschieden. Der Berg Morija. Dennoch wird der Tempelberg und der Berg Zion oft als eins gesehen, wie aus Vers 2 deutlich wird.
Berge ... Hügel: Zuerst einmal die Berge um Jerusalem, dann symbolisch alle Völker, die oft mit Bergen verglichen werden. Berge sind mächtige Königreiche (Ps 68,16.17; Dan 2,35). Hügel sind kleinere irdische Mächte.
Zu ihm strömen: Wasser fließt immer nach unten, hier fließt es gleichsam nach oben: Ströme von Menschen oder Völkern, die sich jetzt nach oben bewegen (vgl. Stufenlieder). Der Tempel ist dann ein Bethaus für alle Völker (Jes 56,7).