Behandelter Abschnitt Spr 1,8-9
Höre, mein Sohn, die Unterweisung {o. Zucht} deines Vaters, und verlass {o. verwirf} nicht die Belehrung deiner Mutter! 9 Denn sie werden ein anmutiger Kranz für dein Haupt und ein Geschmeide für deinen Hals sein: Der Sohn soll durch die Einflüsse im Elternhaus, durch die Unterweisung des Vaters und der Mutter, lernen. Dazu muss er hören. Nicht nur der Vater belehrt den Sohn, sondern auch die Mutter.
Die Beziehung Vater-Sohn wird auch in dem Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk Israel gesehen: „Lass meinen Sohn ziehen“ (2Mo 4). Der Gehorsam gegenüber den Eltern steht an erster Stelle. Belehrung, die man empfängt, braucht man sich nicht mühsam selbst zu erarbeiten. Die Belehrung gründet sich natürlich auf Vertrauen. Angenommene Belehrungen sind ein besonderer Schmuck. Wie völlig anders ist die heutige Neigung, Menschen zur Kritik und zum Ungehorsam zu erziehen.
Nun wird der Sünder beschrieben, und zwar in den beiden Kennzeichen als Räuber (Habsucht) und Mörder. Zusammengefasst in dem Begriff Gewalttat, in Kapitel 2 finden wir die Verdorbenheit. Man sieht in diesem Abschnitt den großen Grundsatz der Sprüche, dass man das erntet, was man sät. So ist das im Blick auf die Sünde. Der Sohn soll falschen Umgang meiden: „Lasst euch nicht verführen: Böser Verkehr verdirbt gute Sitten“ (1Kor 15,33).
Die praktische Auswirkung der Weisheit in Kapitel 1,8‒2,22
Wir finden in diesem zweiten Teil alle Gebote der zweiten Gesetzestafel wieder (das Verhältnis eines Menschen zu seinem Nächsten):
· Fünftes Gebot: Ehrfurcht vor den Eltern (1,8.9)
· Achtes und zehntes Gebot: stehlen und begehren des Gutes anderer (1,10–15)
· Sechstes Gebot: nicht töten (1,16)
· Neuntes Gebot: nicht lügen (2,12.13)
· Siebtes Gebot: nicht ehebrechen (2,17)